High-Speed Jazz
Michel Camilo und „Tomatito“ beim Klavier-Festval Ruhr
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Zbyszek Lewandowski
Für Gelsenkirchener Verhältnisse war das Konzert des dominikanischen Pianisten Michel Camilo und des spanischen Gitarristen José Fernández Torres, genannt „Tomatito“ im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr im Musiktheater im Revier gut besucht.
Seit dem legendären Gitarrentrio mit John McLaughlin, Paco de Lucia und Al di Meola ist die Fusion von Jazz und Flamenco eine beliebte Kombination. Michel Camilo, einer der Publikumslieblinge in der Reihe Jazz-Line des Festivals kam in diesem Jahr mit "Tomatito", mit dem er 2000 den Grammy Latino für das beste Jazz-Album (Spain) abräumte. Mittlerweile haben die beiden mit "Spain again" und Spain "Forever" drei gemeinsame Alben herausgebracht.
Auf dem Programm standen Eigenkompositionen von Michel Camilo, der auch weite Teile des Konzert solo tätig war, und Kompositionen u.a. von Chick Corea (Spain, Armando's Rumba, La Fiesta), Charlie Haden oder Django Reinhardt.
Das Konzert glänzte weniger durch gefühlvolle, berührende Interpretationen, als durch artistischen High-Speed Jazz, der die gerade mit Millionenaufwand optimierte Akustik des Musiktheaters an die Grenzen trieb. Tomatito's brillantes Gitarrenspiel blieb dabei leider nur allzu oft auf der Strecke.
Wer Fingerfertigkeit und das Ausloten der Leistungsfähigkeit eines Grand Pianos schätzt, kam an diesem Abend voll auf seine Kosten. Nur kurz blitzte das ganze Können der Beiden auf, so z.B. bei Satie's Gnossienne No. 1.
Das Publikum aber war restlos begeistert und würdigte die Leistung mit stehenden Ovationen.