Herr Kerecki stört
John Taylor und Stéphane Kerecki in Krefeld
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Ruhig ging es zu in der Friedenskirche zu Krefeld, als gestern Abend John Taylor und Stéphane Kerecki zu Gast beim Jazzklub Krefeld waren. Obwohl der Abend für den Ehrenvorsitzender Günter "Fongi" Holthoff alles andere als ruhig begonnen hatte.
Der Flügel war nicht da. Und das bei einem Pianokonzert mit einem der großen seiner Zunft. Ein Faux pas des Hauses. So musste alles sehr schnell gehen. Flügel besorgen und bis kurz vor dem Konzert noch eben stimmen, mit der Ungewissheit, ob das Instrument den Transport und die Temperaturunterschiede mitmacht. John Taylor allerdings war nichts anzumerken und alles was gut.
Während John Taylor ein ums andere Mal herrliche Klang-Collagen und feine Melodien aus seinem Instrument hervorzauberte, störte Stéphane Kerecki meist die klaren Tonstrukturen des Pianos mit seinen immer wiederkehrenden, meist sehr stumpf gespielten Phrasen auf dem Kontrabass. Was wäre das für ein wunderbares Konzert gewesen, wenn der Bass die kaskadierenden bunten Tonfolgen des Pianos mit wohlklingenden, zurückhaltenden Basslinien unterstützt hätte. Aber Eines muss man Kerecki lassen. Komponieren kann er. Deshalb sei an dieser Stelle die 2011 erschienene CD "Patience" auch durchaus empfohlen.
John Taylor in der Atmosphäre der Friedenskirche zu hören war jedoch ein Erlebnis. Er entlockte dem Flügel Töne und Akkorde, die oft daran zweifeln ließen, ob da wirklich nur ein Pianist spielte.