Henning Sieverts Symmethree
Klarheit und Schönheit
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Bassist und Cellist Henning Sieverts lässt sich bei seinen neuen Kompositionen für seine Band Symmethree von Johann Sebastian Bach inspirieren. Neben Henning Sieverts sind Ronny Graupe an der Gitarre und Nils Wogram an der Posaune in der Band.
Das Kölner Loft fungiert dabei als Konzertort und Aufnahmestudio. Zwei Tage hat das Trio bereits gespielt und aufgenommen. Nun, am Abend des zweiten Tages, darf das Publikum ein Konzert miterleben, das live mitgeschnitten wird.
Als Cellist ist Henning Sieverts natürlich mit Bach und seinen Cello Suiten groß geworden. Er sagt, dass es ihm vor allem darum gehe „die „Stimmung“ von Bachs Musik in seine zu überführen: „die Klarheit, den Schwung, die Strukturiertheit, auch die Strenge, aber dahinter leuchtet ja überall die pure Schönheit hervor!“
In den Kompositionen arbeitet er, wie es auch Bach schon machte, mit den Noten aus Bachs Namen: Bb – A – C – H, die er in allen möglichen Formen verwendet. Mal als Basslinie, mal als Akkord-Voicing, mal in der Melodie oder als Grundtöne von Akkordfolgen, etc.
Die Kompositionen sind ausgesprochen fantasievoll und auch voll Humor. So wird im Stück Bach stapeln, wie bei dem Spiel, wo eine Hand über die andere gelegt wird und dann die unterste Hand nach oben kommt, kommt hier die unterste Note nach oben. Bei Bach Wheel wird ein Glücksrad musikalisch nachempfunden, das sich erst schnell dreht und dann immer langsamer wird. Dann eine Generalpause und das Stück setzt wieder ein. Mit Momenten der Stille, bewusst gesetzten Pausen, wird in mehreren Stücken gearbeitet.
Ein sehr spannendes Stück trägt den Titel Giant B eine Verbindung aus John Coltranes Giant Steps und dem Motiv Bb-A-C-H.
Henning Sievert spielt in den meisten Stücken auf dem Kontrabass und nur in wenigen auf dem Cello. Selbst im einzigen Stück von Bach, der Sarabande aus der 5. Solosuite für Cello, eines der berühmtesten Cello Solowerke, spielt er auch auf dem Kontrabass.
Er hat dieses Stück für das Trio arrangiert, aber nur wenig verändert. Bach nehme hier eine Musik, die zwischen Dur und Moll changiere vorweg, betont Sieverts.
Die Beispiele zeigen, das Henning Sieverts nicht Bachs Werke verjazzen will, sondern Jazz im Geiste Bach´scher Musik machen möchte. Er nennt das Programm TriBach oder TrippleBach, weil sich das B(b)-A-C-H-Motiv zweimal transponieren lässt, zu D-C#-E-Eb oder F#-F-Ab-G. Mit diesen drei Motiven hat man auch gleichzeitig eine 12-Ton-Reihe. TriBach eben!
Aber dabei kommt keine trockene abstrakte Musik heraus, sondern äußerst lebendige Musik, die durch ihre Schönheit besticht. Es sind diese klaren Strukturen, trotz aller Verspieltheit und sein untrügliches Gefühl für Schönheit, die Sieverts Kompositionen auszeichnen. Mit solch herausragenden Musikern wie dem Gitarristen Ronny Graupe und dem Posaunisten Nils Wogram an seiner Seite kann Henning Sieverts seine musikalischen Ideen auf das Beste umsetzen. TrippleBach von Symmethree, das ist komplexer Kammerjazz mit vielen eindrücklichen Momenten.
Im Januar wird aus der Fülle des Materials, dann eine Auswahl als CD erscheinen. Es lohnt sich dann nach TrippleBach von Symmethree Ausschau zu halten.