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Gut gemischt

18. Jazztage Dortmund 2011

Dortmund, 14.11.2011
TEXT: Christoph Giese, Bernd Zimmermann | FOTO: Christoph Giese, Bernd Zimmermann

Am Schlusswochenende der 18. Dortmunder Jazztage präsentierte das domicil noch einmal ein gut gemischtes Programm. „domicil“-Geschäftsführer und Festivalleiter Waldo Riedl zeigte sich nach dem letzten verklungenen Ton sehr zufrieden.

Der Bandname ist schon mal – unmöglich. Nennen sich Pianist Gwilym Simcock, Gitarrist Mike Walker, Bassist Steve Rodby und Schlagzeuger Adam Nussbaum doch „The Impossible Gentlemen“. Doch sie klingen alles andere als „impossible“ – dieser britisch-amerikanische Vierer verwöhnte mit großartigen Songs.

Weil sie in denen eine herrliche Balance fanden, entspannte jazzige Klänge mit feinen rockigen Gitarrenlinien zu kombinieren. Alle vier dieses Quartetts sind exzellente Könner, die zudem als Teamplayer bestachen. Und auch wenn Mike Walker mit seinen Gitarrenriffs und Drummer Adam Nussbaum mit seinem sanft treibenden Powerplay vielleicht die markantesten Momente hatten – „The Impossible Gentlemen“ bezauberten vor allem als erfindungsreiches Kollektiv.

Ein Kollektiv sind auch die Musiker, die Grzegorz Karnas um sich geschart hat. Denn der polnische Sänger arbeitet schon viele Jahre mit den gleichen Kollegen zusammen. Auch mit dem Cellisten Adam Oleś, der im „domicil“ ein wenig in den Fokus rückte und mit seinem Spiel wunderbare Verbindungen schuf zur Stimme des Bandleaders. Grzegorz Karnas ist ein außergewöhnlicher Sänger, ein Klangsucher, der auf Polnisch und auf Englisch singt, mit Silben großartig herumspielt und damit improvisiert oder sich einfach auch mal mit den Fingern über die Lippen fährt und diese so zum Vibrieren bringt.
Seinen mitunter so herrlich abstrakten Gesang kontrastiert Karnas dann oft mit recht geradlinigen, groovigen Jazzklängen seiner Band. Auch das macht den Reiz seiner Musik aus, die auch mal Nummern wie „Roxanne“ von The Police oder „Black Crow“ von Joni Mitchell ganz eigensinnig zu beleuchten versteht.

Am Samstagabend wurde, nach langem Warten, ein lang gehegter Wunsch vieler Mitglieder des Trägervereins domicil e.V. erfüllt. Omar Sosa's Afrilectric Quintet feat. Joo Kraus brannte ein wahres Feuerwerk an Rhythmen und Klängen ab. In seiner brillant charmanten und humorvollen Art begeisterte Omar Sosa mit seinen Mannen das Publikum. Beeindruckend auch zu sehen, wie sich Joo Kraus als Gast in die blendend eingespielte Afrilectric-Truppe mit seiner Trompete einfügte. Mit ihrer afro-amerikanischen Musik und wundervollen Balladen wurde das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes schwindelig gespielt. Und das wunderbarste dabei ist, dass Omar Sosa anzumerken ist, dass ihm das einen ungeheuren Spaß bereitet.

Den Festival-Schlussakkord besorgte am Sonntagabend Lily Dahab mit ihrer Band um den Pianisten Bene Aperdannier. Die argentinische Sängerin kann vieles singen. Tango, Bossa Nova oder argentinische Folklore. Und genau das machte sie im „domicil“ gut durchmischt an einem einfach entspannten Abend mit bester Unterhaltung – im ganz positiven Sinne gemeint.

„domicil“-Geschäftsführer und Festivalleiter Waldo Riedl zeigte sich nach dem letzten verklungenen Ton sehr zufrieden mit den Jazztagen. Das neue Konzept mit einzelnen Konzerten über einen längeren Zeitraum anstelle eines konzentrierten Wochenendes habe sich bewährt. „Wir sind eben nicht Moers, wo ein Publikum von überall her für ein paar intensive Tage zu einem Festival pilgert.“

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