Groovebetonte Soundlandschaften
Wolfgang Haffner im Konzerthaus
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Der Mann hat sichtlich viel Spaß bei dem was er tut. Das ist nicht zu übersehen im Konzerthaus. Wolfgang Haffner lacht und lacht und am Ende von gut zwei Stunden Wohlfühl-Jazz krümmt er sich nach seinem famosen Schlagzeugsolo geradezu vor Lachen hinter seiner Schießbude. Mit seinem Trio hat der bekannteste Jazzdrummer Deutschlands das Publikum glücklich gemacht.
Denn wer zu einem Konzert von Wolfgang Haffner geht, der kann sich in seinem Sitz zurücklehnen. Kann die runden Klangbilder von dem Drummer, von Pianist Hubert Nuss und Bassist Christian Diener genüsslich genießen.
Haffners Musik nämlich tut zu keiner Sekunde weh. Die federnden Rhythmen auf dem Drumset verbinden sich fließend mit dem wohlig brummenden Kontrabass und den melodieverliebten Piano-Akkorden. Das ist alles sehr harmonisch und das ist an einigen Stellen des Abends auch ein kleines Problem: Es klingt nach zuviel Harmonie. Und manchmal eben zu sanft, zu schön, zu perfekt.
Aber Wolfgang Haffner, der ECHO Jazz-Preisträger als Instrumentalist des Jahres national, der so smarte, bald 45-jährige Franke, weiß, wie man die Kurve kriegt. Mit locker-flockigen Ansagen zwischendurch, aber vor allem mit dann anziehendem Tempo beim Spielen, mit hart swingendem Akustik-Jazz wie in der Nummer "Star". Da darf dann auch Hubert Nuss am Flügel zeigen, wie fein strukturiert und mit allen Jazzwassern gewaschen er Klaviersolos aufzubauen versteht.
So pendelt der Abend zwischen eleganten, relaxt swingenden und groovebetonten Soundlandschaften und Momenten, wo das kongeniale Trio ein wenig Zähne zeigt. Eine Mischung, die die begeisterten Dortmunder Zuhörer nachher in langer Schlange bei der CD-Signierstunde im Foyer anstehen ließ.