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Gitarrist Nils Eikmeier debutiert mit ‚Stories‘

Ein gelungener Einstieg!

Köln, 24.05.2022
TEXT: Heinz Schlinkert | 

Der Kölner Gitarrist Nils Eikmeier hat im Mai sein Debütalbum ‚Stories‘ vorgelegt. Schön gestaltetes Cover, 7 Titel, Line Up. Nach intensivem Zuhören entdecke ich im Internet Nils‘ Beschreibungen zu seinen Kompositionen. Interessant, das miteinander zu vergleichen.

  • 7 Stücke: Intention und Eindruck

Nils erzählt auf seiner Homepage in einem Film von der Entstehung seines Albums (s.u.). Ich finde er macht einen sympathischen und kompetenten Eindruck. Als kleines Feedback werde ich meine Eindrücke schildern und mit seinen Intentionen vergleichen.

Auckland kommt fröhlich-lebendig rüber, der Gitarrist macht einen recht ausgeruhten Ausdruck. Umso überraschter bin ich, wenn ich erfahre, dass das Stück eine Erinnerung an Nils‘ Ankunft in Neuseeland ist, „nach 36 Stunden Flug völlig erschöpft total geflasht von der Exotik, dem andersartigen Licht und den fremdartigen Gerüchen“.
Borders kommt ziemlich flott daher, da tun sich Gitarre und Sax nichts, „straight ahead“ schreibt Nils, genau! Spectrum gefällt mir am besten, zügig, ähnlich straight wie Borders, rege Gitarre, das ist viel Bewegung drin. Die verschiedenen Klangfarben der Harmonien haben Nils an ein Farbspektrum denken lassen, daher der Titel. Kann ich nachvollziehen, wäre ich aber nicht drauf gekommen.

Echoes ist dagegen sehr ruhig, Bass im Vordergrund, zunächst nur zusammen mit der Gitarre. Melancholisch, entspannt, irgendwann aber etwas monoton. Nach einem Sax-Break ein Gitarrensolo, das wieder mehr Farbe ins Spiel bringt. Mit einem sehr weichen SaxSolo klingt das Stück aus. „Nostalgie Track des Albums“ schreibt Nils. Ja, es klingt schon sehr besinnlich.

Stories: Sax – Bass – Gitarre - jedes Instrument erzählt hier eine Geschichte, die der Drummer zum guten Ende bringt. Mal harmonisch, mal schräg. Da bin ich mir mit Nils einig, der das Stück als ‚nachdenklichen, introspektiven Song‘ bezeichnet. Doch andere Stücke gefallen mir besser. Zum Beispiel A.I., Artificial Intelligence ist wohl gemeint. Da ist der Name schon Programm. Die Jazzrausch Bigband hat zur gleichen Thematik schon im letzten Jahr das Stück AI 101 gespielt. Auch dieses Stück klingt manchmal etwas schräg, 5/4 Takt, aber so richtig artificial find ich das nicht, auch wenn Nils meint, der verzerrte Gitarren-Sound lasse an Science-Fiction und Roboter denken.

Autumn Song, diese Jahreszeit hat schon viele berühmte Komponisten beflügelt, Autum Leaves kann man vielleicht gar nicht mehr hören. Hier haben wir eine Alternative, die nicht ganz so melancholisch rüberkommt, sondern über das Gitarrensolo mehr Leichtigkeit vermittelt. Nils berichtet, dass er beim Komponieren darauf geachtet hat, viele Leersaiten auf der Gitarre klingen zu lassen, damit Voicings mit offenem, breitem Klang entstehen.

Man sieht, bis auf Ausnahmen liegen die Wahrnehmungen gar nicht so weit auseinander. Trotzdem hat jeder seine eigenen Hörgewohnheiten und Vorlieben, die dasselbe Stück manchmal in ganz unterschiedlichem Licht erscheinen lassen. Das hat darum nichts mit falsch oder richtig, gut oder schlecht zu tun. Auf jeden Fall hat jedes Stück dieser CD sein eigenes Gepräge, so dass man sie kaum verwechseln kann.

  • Die Band

Nils Eikmeier hat alle Stücke selbst komponiert, begleitet wird er von dem Saxofonisten Yaroslav Likhachev, dem Bassisten Julian Walleck und dem Drummer Thomas Wörle. Er hat schon seit längerer Zeit mit diesen Musikern zusammengespielt.

Nils spielt E-Gitarre, und zwar eine Archtop von Eastman (s. Foto). Er nennt als aktuelle Vorbilder Mike Moreno, Jesse van Ruller und Peter Bernstein. Ich kenne mich da nicht so genau aus, habe mich aber an Kenny Burrell, oder ganz aktuell an Sandra Hempel erinnert. Nils kommt von klassischen Jazz her, entwickelt aber eigene Ideen, die er fantasievoll umsetzt. So klingt moderner Jazz!
Nicht ganz mein Fall ist das Spiel des Saxofonisten Yaroslav Likhachev. Technisch perfekt, aber für meinen Geschmack spielt er besonders in den schnelleren Stücken zu lange Läufe, rauf und runter, mit vielen Wiederholungen. Das hört sich für mich an, als ob da Versatzstücke aneinandergereiht würden, die wenig Bezug zur Grundidee des Stücks haben. So ist es dann manchmal vorhersehbar, wie das Solo weitergeht. In den langsameren Stücken passen Klang und Tonfolgen besser.

Julian Walleck am Bass ist sehr rege und bringt sich mit vielen gefühlvoll gespielten Soli ein, besonders in Kombination mit Nils‘ Gitarre. Den Drummer Thomas Wörle könnte man vielleicht zunächst überhören. Wenn man genauer hinhört, merkt man, dass er in den schnelleren Stücken die Band aus dem Hintergrund antreibt, in den langsameren mit leichten Einwürfen kommentiert. Bei Spectrum soliert er zusammen mit dem Saxofonisten in einer Art battle.

Dieses Album ist ein gelungener Einstieg für den vielversprechenden Gitarristen Nils Eikmeier. Da kommt sicher noch einiges auf uns zu! Lassen wir uns überraschen.

Links:

Homepage https://www.nilseikmeier.de/

Nils‘ Kommentare zu den Stücken:https://monsrecords.de/nils-eikmeier-stories/

Nils Eikmeier - Stories
Label: Mons Records
Bestellnummer: CD 10950608
Erscheinungstermin: 27.5.2022

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