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Gitarrenlegende Bill Frisell Solo

Selbstgespräche eines großen Gitarristen

Köln, 14.11.2018
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Bill Frisell hat immer betont, das Gitarre spielen für ihn ein Gruppenerlebnis sei, er wolle mit anderen Musikern im Austausch sein. Trotzdem hat es ihn immer wieder gereizt auch Solo zu spielen. Nun hat er sein drittes Soloalbum veröffentlicht: Music IS. 18 Jahre nach seinem letzten Soloalbum Ghosttown. Eigentlich sollte das Album “Music is good“ heißen, aber dann hat er sich anders entschieden.

Der Titel deutet an, dass es für Frisell nicht um Jazz, Country, Folk usw. geht, sondern einfach um Musik genreübergreifend. Und dies zeigt er dem Publikum auch während seiner Solo Performance.

Es ist ein leises Konzert, ein stiller Gitarrist, der kein Wort sagt und ganz in der Musik aufgeht. Er spielt Stücke aus dem Soloalbum und einige ältere Stücke. Er lässt die Stücke ineinander übergehen und macht nur dann und wann eine kurze Pause, etwa um von der Fender E-Gitarre zu seiner akustischen Gibsen oder umgekehrt zu wechseln.

Er macht das, was er schon immer gemacht hat, er wählt eine simple Melodiefolge und setzt darüber seine Klangtupfer, in seiner besonderen Phrasierung mit seinem speziellen Vibrato.

Erst spielt er einige Minuten Gitarre pur, dann setzt er seine meisterhafte Looptechnik ein.

Er macht seine Gitarre zu einem kleinen Orchester, obwohl er Solo spielt. Ganz ohne Technikverliebtheit arbeitet er mit Loops, so dass ein organisches Ganzes entsteht. Einmal treibt ihn der Schalk und er hebt lächelnd die Hände demonstrativ von der Gitarre, während die Gitarrenklänge weitergehen. Aber es geht nie um technische Spielereien, obwohl er viel mit Loop arbeitet, wirkt die Musik asketisch pur, in einem positiven Sinne.

Die meisten Stücke sind Eigenkompositionen, viele davon neu, aber auch ältere Stücke werden neu bearbeitet. Auch ein Beatlesstück ist dabei. Aber Eigenkompositionen bedeuten bei Bill Frisell, das hier etwas Folk durchblitzt, dort etwas Country anklingt und doch alles unverwechselbar Frisell ist.

Er hat sich auf sein Soloalbum und die anschließende Tour in New York vorbereitet, in dem er eine Woche in John Zorns Club The Stone auftrat und dort Sachen spielte, die er noch nicht oder lange nicht mehr gespielt hatte. Er suchte die Unsicherheit außerhalb der Komfortzone.

Während des Konzerts im Stadtgarten war er aber spürbar auf sicherem Territorium angekommen. Ganz in seinem Spiel versunken, zauberte er eineinhalb Stunden wunderbare Klänge. Obwohl er kein Wort an das Publikum richtete, schien er trotzdem in enger Verbindung mit dem Publikum sein. Das Konzert hatte etwas sehr Intimes. Wie in einem kleinen Wohnzimmer, mit all den Kuscheltieren vor seinem Mikrophon. Es kam einem vor als ob Bill Frisell ganz speziell für einen selbst spiele. Und das tat er irgendwie auch, aber eben für jede*n im Publikum.

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