Gershwin in der Christuskirche
Lyambiko
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Zum "Internationalen Frauentag" muss natürlich eine Frau auf die Bühne der Reihe "urban urtyp" in der Christuskirche. Gestern war es bereits zum zweiten Mal in Bochum Lyambiko. Ein unterhaltsamer Abend mit entspannter Musik und viel Nähe zu den Künstlern.
Mit ihrem neuen Album "Gershwin" beweist die gebürtige Thüringerin, dass es ihr an Selbstbewußtsein wahrlich nicht mangelt. Begibt sie sich doch mit den Gershwin Songsbooks in eine musikalische Welt, die bereits von vielen Größen des Jazz interpretiert wurde. Somit bleiben bei dem Jazzfan Vergleiche nicht aus.
Ob Lyambiko, die Echo Jazz-Preisträgerin des vergangenen Jahres sich mit diesem Projekt einen gefallen getan hat wird vom Publikum an diesem Abend sehr unterschiedlich bewertet. Gershwins Stücke bieten nicht von Vornherein das, was die Stimme einer Lyambiko verlangt, nämlich eine gewisse Form von Trotzigkeit, wie sie z.B. auf dem Album "Inner Sense" zu hören ist. Und vielleicht war es die Ehrfurcht vor diesen großen Kompositionen, die den Mut fehlen ließen das Gershwin Songbook auf ihre ureigene Art und Weise zu interpretieren. Aber wie gesagt: entweder man mag sie oder man mag sie nicht.
Aber an diesem Abend war sicherlich auch ein anderer Umstand ausschlaggebend für die nicht so durchschlagende Wirkung der Echo Jazz-Preisträgerin. Denn entgegen der sonst in der Christuskirche, eigentlich immer überraschend guten Akustik, war es ausgerechnet das, was dieses Konzert nicht zu dem machte, was man bei dem Qualitätsprodukt "Lyambiko" hatte erwarten können. Leider war nur auf wenigen Plätzen ganz vorn der Sound wirklich normal. Aber leider, nein, zum Glück waren ja wieder viel mehr Zuhörer da. Und das war gut so, denn das, was die Macher von urban urtyp in der Christuskirche regelmäßig auf die Beine stellen ist einfach (fast) immer erstklassig und einen Konzertbesuch wert.