Bild für Beitrag: Geballte Frauenpower aus Mali | Fatoumata Diawara
Bild für Beitrag: Geballte Frauenpower aus Mali | Fatoumata Diawara
Bild für Beitrag: Geballte Frauenpower aus Mali | Fatoumata Diawara
Bild für Beitrag: Geballte Frauenpower aus Mali | Fatoumata Diawara

Geballte Frauenpower aus Mali

Fatoumata Diawara

Köln, 27.03.2018
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Thesupermat, Youri Lenquette, Fabrice B

Nach ihrem grandiosen Konzert mit dem kubanischen Pianisten Roberto Fonseca 2015 ist Fatoumata Diawara nun mit ihrer Band in der nahezu ausverkauften Kölner Philharmonie.

Schon als sie Bühne betritt wird sie von einem Beifallssturm begrüßt.

Die Nachtigall aus Mali wird Fatoumata genannt. Auch das Kölner Publikum ist hingerissen von ihrer Stimme. Fatoumata kommt ohne Mühe von den tiefsten in die höchsten Register.

Aber sie ist nicht nur eine begnadete Sängerin mit einer großen Stimme, sondern ist auch eine hervorragende Gitarristin.

Das zeigt sich besonders wenn sie mit Yacoube Kone, dem Gitarristen ihrer Band in ein kleines Duell geht oder wenn sie Solo ohne ihre Begleitband spielt. Sie spielt den Grundrhythmus mit Loop ein und improvisiert dann ihre Soli dazu.

Ihre Texte sind sehr engagiert. Sie will den Frauen in Afrika mit ihrer Musik Mut machen. So singt sie gegen die arrangierten Ehen, in die die Mädchen immer noch nach der Tradition gezwungen werden. Auch sie sollte verheiratet werden, mit einem Mann den sie nicht wollte.

Sie floh und ging nach Frankreich. Dort tourte sie sechs Jahre mit dem Straßentheater Royal de Luxe. Dort wurde auch ihre Stimme entdeckt. Fatoumata sang in einer Hamlet Inszenierung einige Lieder und das Publikum war hingerissen. Der Rest ist Musikgeschichte.

Sie entdeckt Nina Simone, Ella Fitzgerald und Billy Holiday für sich und arbeitete mit vielen berühmten Musiker*innen aus Jazz und Worldmusik zusammen. Herbie Hancock, der begeistert von ihrer Stimme war, nahm sie in sein Albumprojekt Imagine hinein.

Dann kommt es in ihrer Heimat Mali 2013 zum Aufstand der Tuareg und in dessen Gefolge reißen islamistische Fanatiker die Macht an sich, verbieten Musik, verbrennen Instrumente und verfolgen Musiker*innen.

Aus dem europäischen Exil unterstützt sie den Kampf ihrer Landsleute für Freiheit, Frieden, Frauenrechte und das Recht auf eine freie Kultur.

All ihre Lieder sind von diesen Themen geprägt. Mit einem Song verbeugt sie sich vor Fela Kuti, dem Begründer des Afrobeats. Natürlich ist der Song auch ein Afrobeat, während die anderen Stücke eher von den Rhythmen und Melodien ihrer Heimat Mali geprägt sind. Eine Vielzahl von melodisch-rhythmischen Elementen wird zu einem mehrstimmigen Ganzen verwoben, mit immer wiederkehrenden Zyklen. So entsteht eine gleichförmig fließende Musik. Diese traditionelle Musik Malis verbindet Fatoumata mit Elementen aus Jazz, Pop und World.

Gegen Ende des Konzertes ist Fatoumata nicht mehr zu halten, mit wilden Tanzbewegungen umkreist sie die Bühne und schleudert ihre Haare herum. Sie fordert das Publikum in der Philharmonie auf, sich von den Plätzen zu erheben und mitzutanzen. So verwandelt die Kölner Philharmonie in eine afrikanische Dancehall und ihre hervorragenden Begleitmusiker treiben die Songs voran.

Fatoumata Diawara und ihre Band bescheren dem Publikum in Köln einen Abend mit westafrikanischen Rhythmen, engagierten Texten und einer unglaublichen Stimmgewalt.

Fatoumata Diawara, Gesang und Gitarre

Yacouba Kone, Gitarre

Sekou Bah, Bass

Jean-Baptiste Gdadoe, Percussion

Arecio Smith, Keyboard

Suche