Ganz leise und unaufgeregt
Torun Eriksen im domicil
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Nein, eine Jazzsängerin ist sie nicht. Will sie wohl auch gar nicht sein. Torun Eriksen hat es mehr mit Singing/Songwriting. Die Norwegerin interpretiert nämlich meist ihre eigenen Stücke und macht das im "domicil" meist mit viel angenehmer Zurückhaltung.
Ganz leise und unaufgeregt singt sie dann ihre kleinen, wunderbar poetischen Geschichten, in denen sie ganz unterschiedliche Aspekte des Lebens beleuchtet und metaphorisch umschreibt.
Ihre vorzügliche Band um den Pianisten und Keyboarder David Wallumrød kleidet die oft so fragilen Songs in folkig-soulige Gewänder. Ein Schuss Blues, ein Hauch Country, ein wenig Jazz und Pop und fertig ist der Rahmen für die glasklare, soulige Stimme von Torun Eriksen.
Mit diesem Konzept schafft Torun Eriksen im großen Saal des Jazzclubs eine intime, heimelige Atmosphäre. Für manchen mag das zu viel Reduktion, Leisetreterei und Unterforderung für die Musiker sein. Und als wüssten die auf der Bühne um diese Gefahr, brechen sie, bevor man es sich als Zuhörer zu bequem gemacht hat in der musikalischen Welt der Norweger, den Schmeichelfaktor der Lieder mehrmals auf, werden gar rockig und groovend. Und Torun Eriksen zeigt, dass sie es durchaus auch forscher kann mit ihrer Stimme.
Das sind schöne Kontraste zur ansonsten so leicht schwebenden, elfenhaften Stimmung. Und es bietet der Band Möglichkeiten, ein wenig aus sich herauszugehen und zu zeigen, was sie alles kann. So wurde der Abend mit der sympathischen Norwegerin nicht nur was für zarte Seelen und romantische Träumer.