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Galerie der Töne

Armenische Wurzeln der Musik von Paul Motian

Köln, 12.05.2015
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das kleine Kaukasusland Armenien steht im Mittelpunkt des Konzertes, das der Pianist Stevko Busch mit seiner „Galerie der Töne“ am 5.5.15 in dem Kölner Loft gibt. Armenien ist in den letzten Wochen im Fokus der Öffentlichkeit, da im April der 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern in der Türkei war.

Auf dem Konzert geht es um die armenisch/anatolische Musik als Inspirationsquelle für die Musik der Gegenwart.

Die „Galerie der Töne“ des in Holland lebenden Stevko Busch ist eine lockere Plattform für zeitgenössischen Jazz und improvisierter Musik, in der er sowohl seine eigene Musik, als auch die von Kollegen und jungen Nachwuchsmusikern präsentiert.

Die Band besteht außer Stevko Busch, aus dem in Berlin lebenden Engländer Tom Athurs an der Trompete, der auch zur Band Fugara gehört, dem Kölner Schlagzeuger Christian Thomé, dem Briten Isambard Khroustaliov an der Live Elektronik und dem armenischen Duduk Spieler Vahé Hovanesian.

Die Duduk, ist ein Holzblasinstrument mit einem großen Doppelrohrblatt, sie gehört zur Familie der Kurzoboen und gilt als das armenische Nationalinstrument.

Neben dem Spiel der Band gibt es noch einen Soloauftritt des holländischen Pianisten Dante Boon.

Das Konzert besteht somit aus zwei Bereichen, der Improvisation der Band und dem Bereich der notierten Musik.

Die Band spielt Stücke des 2011 verstorbenen Schlagzeugers Paul Motian. Motian, der in den USA geboren ist, stammt aus einer armenischen Familie. In seiner Musik fließen westliche, östliche und afro-amerikanische Strömungen zusammen. Diesen Wurzeln spürt die Band nach. Daneben werden armenische Volkslieder mit dem Idiom des Jazz zusammengebracht. Mit der Wiederholung und Verformung durch die Live Elektronik, die sehr einfühlsam eingesetzt wird, werden neue Erfahrungsräume in dieser Musik erschlossen. Im Konzert gibt es immer wieder hochsensible Momente mit sehr ruhigen und feinen Tönen, die sich mit temperamentvollen Sequenzen abwechseln. Abstrakte Anteile wechseln mit sinnlichen Stücken. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Galerie der Töne.

Nach einer halben Stunde improvisierter Musik, übernimmt der holländische Pianist Dante Boon und beendet mit seinem Solo den ersten Teil des Konzertes. Nach der Pause eröffnet er das zweite Set. Dann spielt die Band bis zum Abschluss des Konzerts.

Dante Boon ist ein großartiger Pianist, der schon als Kind öffentlich auftrat, nach seiner klassischen Ausbildung spielte er viele Jahre in einer Rockband und hat sich nun besonders den zeitgenössischen Komponisten zugewandt. Er spielt sechs Tänze des armenischen Komponisten Komitas Vardapet (1869-1935). Diese Stücke lehnen sich an die armenisch-anatolische Volksmusik an. Komitas Vardapet hat diese Musikgesammelt, wie Bela Bartok das in Ungarn gemacht hat. Er hat damit den Schatz der armenisch-anatolischen Musik gerettet, denn durch die Vertreibung und den Genozid an den Armeniern in Anatolien ist auch die lebendige Musiktradition zerstört worden. Komitas Vardapet selbst ist nur knapp der Ermordung entgangen. Neben der Musik des armenischen Komponisten spielt Dante Boon noch “Five piano pieces 2005-2011“ des zeitgenössischen griechischen Komponisten Anastassis Philippakopoulos (geb. 1969). Die armenischen Tänze sind volkstümlich und beschwingt, die Stücke von Philippakopoulos sind eher Tonmeditationen. Wenige lang gehaltene und nachklingende Töne schaffen eine enorme Intensität.

Das Publikum in dem Loft erlebt ein ausgesprochen abwechslungsreiches Konzert, das eine große Bandbreite an Musik präsentiert, dargeboten von hervorragenden Musikern.

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