Fein zusammengesetzt
Carmen Souza in den Katakomben
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Selbst wenn sie von Sehnsucht singt, tut sie das noch mit ganz eigener Note. Die kapverdische Sängerin Carmen Souza koloriert den Song „Sodade“, den man von ihrer verstorbenen Kollegin und Landsfrau Cesária Évora bestens kennt, mit ein paar individuellen Schlenkern. Und Horace Silvers „Song For My Father“ als kreolische Jazznummer liefert noch so einen verblüffenden Moment bei ihrem Auftritt im Katakomben-Theater in Rüttenscheid.
Zumeist aber singt und spielt Carmen Souza und ihre dreiköpfige Band in dem atmosphärischen Kellertheater eigene Songs. An denen hat fleißig Theo Pas´cal mitgeschrieben. Der portugiesische Musiker und Produzent ist musikalischer Langzeitpartner von Carmen Souza und bedient in Essen mit stoischer Ruhe den E-Bass.
Auch Carmen Souza ist keine Frau der großen Show. Mit ihrer Stimme macht sie die eher, wenn sie den alten Jazzstandard „My Favorite Things“ mit kieksiger Kleinmädchenstimme eigentlich viel zu hoch singt. Um dann im selbstkomponierten „Vida Fácil“ herrlich entspannt einen Hauch kapverdisches Karibikfeeling durch den Saal strömen zu lassen.
Fein zusammengesetzt sind die Ingredienzen der Musik der Sängerin. Sehnsuchtsvolle Melodien werden vom brasilianischen Drummer Mauricio Zottarelli mit Schwung weggetrommelt. Rhythmisch haben Souzas Lieder ohnehin einiges zu bieten.
Am Schluss tanzt der Saal. Und auch wenn es in Essen nicht wie in Bonn einige Tage zuvor das kapverdische Gericht „Kachupa“ zu probieren gab, Carmen