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Facettenreicher Latin Jazz

José Diaz de Leóns Pangea Ultima mit Frederik Köster

Köln, 23.08.2022
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

José Díaz de León und seine Band Pangea Ultima, verstärkt um Frederik Köster stellten im Alten Pfandhaus neue Stücke und Neubearbeitungen älterer Stücke vor.

Gleich zum Einstieg lud José das Publikum musikalisch nach Habana Vieja ein, der Altstadt Havannas, in den legendären Club El Floridita. Dort war Hemingway Stammgast und der Cocktail Daiquiri wurde hier erfunden. Dieses Stück steht auch am Beginn des Pangea Ultima Albums Camino a Mictlan. José hat es ursprünglich für den Gitarristen Joscho Stephan geschrieben, der auf dem Album auch als Gast mitwirkt. Aber dann hat er es nach der berühmten Bar in Havanna benannt, die er auf seiner Kubareise besucht hat. Die kubanische Musik ist aus dem Zusammenreffen der spanischen Musik mit afrikanischen Traditionen entstanden. Und entspricht so der Philosophie von Pangea Ultima, dem zukünftigen Großkontinent, der entsteht, wenn alle bestehenden Kontinente durch die Wegnersche Drift zusammen kommen. Ein Sinnbild für die Vielfalt von musikalischen Traditionen, die zusammen kommen und zu etwas neuem Ganzen verschmelzen. Ebenso wie die vielen Stile der kubanischen Musik, die sich aus dem Zusammentreffen von verschiedenen Kulturen entwickelt haben.

Neu war bei El Floridita, das Frederik Köster auf der Trompete mitspielte und dem Stück eine weitere musikalische Nuance zufügte. Frederik Köster spielte als Gast bei allen Stücken mit. Sein kraftvolles emotionales Spiel, oft in den hohen Registern, passte sich hervorragend ein in den Latin Jazz der Band. Köster ist einfach ein wirklich herausragender Musiker.

Das nächste Stück hat der Pianist Norman Peplow geschrieben und mit wunderbaren Pianosequenzen versehen. Es ist Brad Mehldau gewidmet.

Dann kommt eine lange Gitarrenimprovisation von José als Intro zum Latin Klassiker Alfonsina y el mar. Ein Lied das natürlich gesungen werden muss. Es behandelt den tragischen Freitod der argentinischen Schriftstellerin Alfonsina Storni. Das Lied wurde durch Mercedes Sosa berühmt.

Als nächstes hörten wir den Tanz der Catrina – Baile de la Catrina. Eine mythologische Figur aus dem mexikanischen Totenkult. Das Sück ist auch auf dem letzten Album. José Díaz de León nannte es Musik eines `kubistisches Kuba`, weil es eine Rumba ist, die nicht aus vier sondern aus fünf Takten besteht. Eine Herausforderung für Christian Fehre, die er mit viel Humor hervorragend meisterte, begleitet vom kräftigen Schlagzeugspiel Antoine Duijkers.

Frederik Köster und die Saxophonistin Christine Corvisier bilden neben ihren Soli immer wieder einen Unisono Bläsersatz, der an einigen Stellen auch Josés Gitarre doppelt, so entstehen sehr schöne musikalische Momente.

Vor der Pause spielt die Band das Stück Rickshaw Boy, bei dem José Díaz de León wieder singt und exzellente Gitarrensoli spielt. Auf der Albumversion spielt Hindol Deb Sitar. Roland Fuchß am Bass spielt ein starkes E-Bass Solo.

Nach der Pause geht es weiter mit einem neuen Stück mit einem Titel aus Ghana Habeen Nabada, Friedliche Nacht, von Christine Corvisier. Hier waren schöne Saxophon-, Trompeten- und Gitarrensoli zu hören. Auch am nächsten Stück Cascade ist Christine Corvisier beteiligt. Sie schrieb es gemeinsam mit José. Ein Stück mit ansprechenden Pianopassagen und Gesang von José begleitet von Frederik Kösters Trompete.

Bei dem Stück Festeco, eigentlich der Name des Grooves, gab es wieder ein tolles Basssolo von Roman Fuchß und auch Chrstian Fehre zegte seine flinken Hände an den Congas.

Auf dem Stück Sierra Madre, aus dem Camino a Mictlan Album spielt Christine Corvisier Querflöte. Eine Flöte findet sich auch auf dem Albumstück, dort gespielt von Daniel Manrique-Smith. El Calaco war noch ein weiteres neues Stück mit Saxophon- , Trompeten- und Gitarrensoli als Höhepunkte.

Wenn ich einige Soli hervorhebe, so ist das natürlich völlig unvollständig. Gitarrist und Bläser haben in fast allen Stücken großartige Passagen gespielt, ebenso Antoine Duijkers am Schlagzeug und Christian Fehre Percussion, genauso wie das Spiel von Norman Peplow und Roman Fuchß den wunderbaren Sound mitgeprägt haben.

Ein schönes Rhythmus betontes Konzert mit Latin Jazz, afro-kubanischer, afrikanischer, mexikanischer Musik und europäisch-amerikanischem Jazz verschmolzen zu einem Sound der Spaß macht, Lebensfreude vermittelt und zum Mitwippen oder Tanzen einlud. Wir dürfen uns schon auf das nächste Album von Pangea Ultima freuen.

https://www.pangeaultima.de

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