Bild für Beitrag: Erst traurig dann fröhlich | Touré und McDonald in der Zeche Carl
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Erst traurig dann fröhlich

Touré und McDonald in der Zeche Carl

Essen, 07.10.2010
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann

Vorher noch gemütlich ein Bier im Malakow, ein kurzes Gespräch mit der netten Bedienung und dann hinein in das Konzert. Schock: 20 Zuschauer. Dann kommen Daby Touré und Skip McDonald auf die Bühne und wir merken es nicht einmal. Was soll das werden?

Doch dann legen die beiden los. Zwei Gitarren, zwei aussergewöhnliche Stimmen und ein von Beginn an spitzenmäßiger Sound. Unwillkürlich denkt man sofort an alle die, denen man hätte Bescheid sagen sollen und die das da jetzt verpassen. Daby Touré, ein Virtuose auf der Gitarre und Perkussionist mit einer fantastischen, hellen Stimme und einer ungeheuer charismatischen Fröhlichkeit fegt dem Häuflein Zuschauer sofort die unwillkürlich aufgekommene Scham aus den Gemütern. Bereits beim zweiten Stück fordert er uns auf an den Bühnenrand zu kommen. Wir machen es, tanzen, singen mit und lassen uns von der freundlich entspannten Ausstrahlung eines der größten Stars der afrikanischen Musik, der schon mit Pat Metheny und Joe Zawinul auf der Bühne stand, anstecken.

Im Gegensatz zu Dabi steht Skip McDonald eher wie Rumpelstilzchen auf der Bühne. Der legendäre Gitarrist aus Dayton/Ohio, der u.a. bei der Entstehung des Rap und HipHop maßgeblich dabei war (Sugarhill Gang, Grandmaster Flash), bei James Brown diente oder mit seiner Nu-Blues Band Little Axe zahllose Festivals bereiste und unter anderem in der Formation Wood Brass & Steel mit dem Living Colour Bassisten Doug Wimbish zusammenarbeitete, überraschte ebenfalls mit einer Stimme, die in ihrer Art in einem wunderbaren Kontrast zur Stimme von Dari Touré stand.

So präsentierten die beiden fast zwei Stunden ihre lässige Mischung aus African Music, Blues und electronic-orientiertem Singer/Songwriting.

Es war so ein Konzert das irritierend und traurig begann und aus dem man gut gelaunt und fröhlich beschwingt nach Hause fuhr. Wann merkt das Publikum endlich, dass in der Zeche Carl ein aussergewöhnliches Programm geboten wird, dass vom Veranstalter sorgsam und liebevoll zusammengestellt wird und man nie enttäuscht wird?

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