Entrückend und sphärisch
Jakob Bro Quartett im Grillo-Theater
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Berthold Klostermann, künstlerischer Leiter der Konzertreihe „Jazz in Essen“, gibt in seiner kurzen Ansprache vor dem ersten gehörten Ton dem zahlreichen Publikum im vollbesetzten Grillo-Theater den Tipp, wie man dem Jakob Bro Quartet am besten begegnen sollte: zurücklehnen und sich in die Musik fallenlassen.
Da ist genau der richtige Ansatz für die Klänge des dänischen Gitarristen und seinem formidablen Quartett. Denn Jakob Bro ist ein Meister der Kontemplation, der Stille, des Nachhängens von Tönen. Der Däne tritt in Essen als meist sensibler Geschichtenerzähler auf, der dabei ohne einen großen Plot auskommt.
Es sind kurze melodische Einfälle in Zeitlupentempo und Pastelltönen, die er seiner elektrischen Gitarre entlockt und die dann von den anderen aufgenommen werden. Von Thomas Morgan und seinem mitunter eigenwilligen Kommentaren am Kontrabass und von den so herrlich frei schwebenden Pulsschlägen von Schlagzeuger Joey Baron.
Und dann ist da ja noch der Altmeister an Trompete und Flügelhorn auf der Bühne, der fast 78-jährige Palle Mikkelborg. Der Landsmann von Jakob Bro hat mit ihm das wunderbare Album „Returnings“ im letzten Jahr veröffentlicht und folgt im Grillo-Theater mit viel Gefühl und sanftem, luftigen Ton den Gitarrenlinien mit Miles Davis-haftem Gestus und Sound.
Wunderschön das alles. Entspannend. Entrückend. Sphärisch. Man mochte kaum aufwachen aus diesen Klang(t)räumen.