Emmet Cohen Trio im King Georg
Stride-Piano-Feeling
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski
Schon letztes Jahr begeisterte der New Yorker Pianist Emmet Cohen mit seinem Trio im King Georg in Köln. Jetzt machte das „Emmet Cohen Trio“ den Anfang von drei New York-Jazz-Veranstaltungen im King Georg.
„Live von Emmet's Place“, kannte Hans Bernd Kittlaus (o.re.) nur zu gut, denn bei Emmet Cohen hatte das Publikum 2021 live Plätze in der ersten Reihe in der Wohnung des Jazzpianisten – und er war einer der häufigen Gäste. So konnte er davon zum Einstieg ins Konzert berichten und schwärmte zudem vom Emmet-Cohen-Trio-Konzert in 2020 – im King Georg.
Diesmal nahm der Ausnahmepianist das Publikum mit auf eine Reise quer durch sein neues Album „Future Stride“. Cohen widmet sich hier dem Stride-Piano-Stil, der um 1920 als „Harlem Stride Piano“ bekannt wurde. Zusammen mit seiner Band, bestehend aus Bassist Felix Moseholm und Drummer Kyle Poole, zog er seine Hörer mit in diese musikalische Welt. In der Musik ist die Vergangenheit immer gegenwärtig, wenn sie nicht sogar mit listigen Wendungen in die Zukunft blickt, während das Trio in eine neue Variante der Roaring 1920er eintritt. Ob ein „Symphonic Raps“, bei dem man die 1920er sehr detailliert hört, oder das Stück, das dem Album den Namen gab: „Future Stride“ – mit grandiosem Wechsel von Piano und Drums. Seine beiden Rhythmus-Spezialisten sind zudem sehr birllant. Kyle Poole ist auch auf der gleichnamigen CD zu hören. Der aus Los Angeles stammende Kyle Poole lebt seit 2011 in New York City und beeindruckt nicht nur bei Cohens Trio. Er gehörte der Band von Eric Wyatt an, spielte mit Paul Jeffrey und Joel Frahm und vielen anderen. Nicht nur sein Spiel, auch seine Mimik ist grandios. Felix Moseholm stammt aus Kopenhagen/Dänemark und wurde für seine Fähigkeiten als Bassist und insbesondere seine Klangqualität ausgezeichnet. Er erhielt mehrere Auszeichnungen wie "The Horace Parlan Talent Award".
Der facettenreiche amerikanische Jazzpianist und Komponist Emmet Cohen verbreitet nicht nur mit seinem Spiel gute Laune – sein Charme tut noch einiges dazu. Schon als Dreijähriger erhielt er Klavierunterricht nach der Suzuki-Methode, und sein Spiel wurde schnell zu einer reifen Verschmelzung von Musikalität, Technik und Konzept. Und das ist es immer noch. Natürlich viel aufgefeilter und jedes Stück hat etwas Besonderes. Da kann man nur hoffen, dass er auch nächstes Jahr wieder im King Georg gastiert. Zurzeit spielt Emmet Cohen mit seinem Trio in New York – im „Village Vanguard“ und im „Dizzi’s Club“. Dort trat er auch zum Jahreswechsel 2020/2021 auf. Der Pianist und Bandleader ist einer der gefragtesten Musiker in New York. Als Sideman und Bandleader ist er schnell zu einem festen Bestandteil der generationenübergreifenden Jazz-Community geworden, die in New York City unterwegs ist.
Das „Emmet Cohen Trio“ machte den Anfang der drei NY-Jazz-Veranstaltungen im Oktober im King Georg. Es folgten „Harry Allen - Martin Sasse Quartett“ sowie das „Chris Potter Trio“. Alle sind noch im Stream-Archiv auf der Homepage des King Georg zu finden. Und in diesem Jahr stehen auch für den Rest des Novembers sowie den Dezember spannende Termine auf dem Programm www.kinggeorg.de/termin/.So am 23. November das „Simon Nabarov Trio“, zwei Tage später Judy Rafat mit ihrem Quartett, aus New York kommt das „Ben Rosenblum Trio“. Der preisgekrönte Jazzpianist, Komponist und Akkordeonist ist laut All About Jazz ein “impressive talent” und am 29.11. im King Georg. Und am 01. Dezember ist wieder „King Georg Session“, die monatliche Jam-Session unter der Leitung von WDR-Big-Band-Trompeter Andy Haderer.