Bild für Beitrag: Eine weibliche Doppelspitze | FuchsThone Orchestra im Stadtgarten
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Eine weibliche Doppelspitze

FuchsThone Orchestra im Stadtgarten

Köln, 19.11.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Christina Fuchs und Caroline Thon haben einen Herzenswunsch realisiert und ein gemeinsames Orchester aufgestellt, das Fuchsthone Orchestra. Zwei gestandene Saxophonistinnen und Komponistinnen mit langjährigen Erfahrungen in der Leitung von großen Klangkörpern, bilden nun eine weibliche Doppelspitze. Wohl die erste dieser Art im Jazz. Durchaus ein gutes Zeichen. Das Ensemble besteht aus 22 vielfach ausgezeichneten MusikerInnen. Es gehören auch für eine klassische Big Band ungewöhnliche Instrumente, wie Geige und Elektronik, dazu.

Dies deutet schon an, dass die beiden Komponistinnen über traditionellen Big Band Grenzen hinausgehen wollen.

Die Orchester Premiere findet im Stadtgarten statt. Im Programm sind neue Kompositionen, wie eine vierzigminütige vierteilige Suite von Caroline Thon in der Klimawandel und Umweltzerstörung thematisiert werden, aber auch die Hoffnung, diese Entwicklung zu stoppen.

Nicht alle Kompositionen sind so umfangreich und nicht alle sind neu. Das Eingangsstück Poschti von Christina Fuchs, vom Schweizer Postbus inspiriert, ist ein älteres Werk, das die Komponistin für dieses große Ensemble neu arrangiert hat. Die Werke der beiden Komponistinnen setzen sich mit dem Abschmelzen der Gletscher, mit Energie oder auch mit dem Thema Zeit auseinander. Die Musik hat eine große Bandbreite und bewegt sich im Bereich von Jazz und Neuer Musik. Es gibt die klassischen swingenden Big Band Bläsersätze, aber diese bestimmen nicht den Abend. Komplexe tiefgründige Musik, von zarten Pianissimo bis hin zum vollen Klang dieser großen Band. Elektronische Elemente, von Eva Popplein gesteuert, sind ein tragendes Element, von Soundmodulationen bis zum Einspielen von Originaltönen. Das Schmelzen der Gletscher wird ebenso eingespielt, wie die Geräusche eines Postbusses. Auch die junge Klimaschützerin Greta Thunberg kommt in den Stücken zu Wort, mit Teilen ihrer Rede vor dem Europäischen Parlament. Auch der römische Philosoph Lukrez kommt zu Wort, mit einer Einspielung aus der CD Dance of the Elements vom Duo Merzouga. Die Themen werden nicht nur instrumentell umgesetzt, sondern auch mit Texten, die von Filippa Gojo gesungen oder aber eingespielt werden. Filippas Stimme wird wie ein Instrument eingesetzt, hier geht es selten um konventionellen Gesang, von Flüstern, über das Tönen von wortlosen Linien bis zu temperamentvollem expressivem Gesang, setzt Filippa die Möglichkeiten ihrer Stimme ein.

Christina Fuchs und Caroline Thon geben den großartigen MusikerInnen viel Raum um ihre Improvisationen zu entfalten. Dabei verlieren sie nie das Ganze aus dem Auge. Die Musik der beiden Komponistinnen ist alles andere als eine Aneinanderreihung von großartigen Soli, sondern besteht aus kohärenten in sich stimmigen Stücken, in denen die jeweiligen Improvisationen ihren Platz haben. Ein Zuhörer, spricht mit Begeisterung von “einem opulenten Klangerlebnis“. Trotzdem sind neben dem Ensembleklang natürlich die herausragenden Soli schon sehr eindrücklich. Wenn ein Roger Hanschel , WDR Jazzpreisträger 2018 im Bereich Improvisation, auf dem Tenor- oder Sopransaxophon mit immer neuen Einfällen improvisiert, wenn Heidi Bayer auf dem Flügelhorn ein lyrisches Solo spielt,wenn Matthew Halpin auf seinem Tenorsaxophon seinen warmen Klang variert oder wenn Matthias Muche zum Abschluss ein ungemein kraftvolles Solo spielt, dann sind das besondere Momente des Konzerts. Aber ebenso könnte man Theresia Philipp an ihrem Altsaxophon, Matthias Bergmann an der Trompete, Laia Genc am Piano oder Zusana Leharovas an der Geige hervorheben. Nicht zu vergessen die starke Rhythmusgruppe mit Thomas Sauerborn am Schlagzeug und Joscha Oetz am Bass, die dem ganzen ein solides rhythmisches Gerüst geben, aber sich auch als eigene Stimmen einbringen.

All diese herausragenden MusikerInnen können sich aber nur entfalten, weil Christina Fuchs und Caroline Thon ihnen einen Rahmen geben. Eine erfolgreiche weibliche Doppelspitze.

Mit dem Fuchsthone Orchestra ist ein neuer Klangkörper entstanden, der weit über den genretypischen Big Band Sound hinausgeht. Die Premiere im Stadtgarten war ein fulminanter Auftakt und macht dem Publikum, im voll besetzten Konzertsaal, Lust auf weitere spannende Musik von Christina Fuchs und Caroline Thon .

Es bleibt zu wünschen, dass die beiden Leiterinnen mit ihrem großen Ensemble im Stadtgarten eine feste Heimat finden, als eine Art Haus Big Band. Dies wäre für den Stadtgarten sicher ein großes Renommee, aber natürlich auch für die Leiterinnen und die MusikerInnen ein Gewinn, der logistische und finanzielle Sicherheit geben könnte.

Nach ausverkauften Konzerten in Köln, Wuppertal und im Domicil Dortmund gibt es am Donnerstag noch die Gelegenheit die großartige Big-Band von Christina Fuchs und Caroline Thon live zu erleben:

21.11.2019 Aachen, Klangbrücke / In-Front Festival

https://fuchsthone.com/


 

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