Ein Wintertraum
Sub.Vision auf Konzertreise in Estland
TEXT: Hans Wanning | FOTO: SubVision
Vom 8.12.-12.12.2010 waren "Sub.Vision" auf einer Konzertreise in Estland. Wir haben die Ruhrgebiets-Jazzer gebeten uns einen Reisebericht zu verfassen, um auch mal einen Eindruck davon zu bekommen was Musiker aus dem Ruhrgebiet auf ihren Touren so erleben.
Am Morgen des 8.12. flogen wir von Düsseldorf über Prag nach Tallin, der Hauptstadt Estlands. Glücklicherweise muss man anfügen, denn der morgendliche Stau im Ruhrgebiet und vor Breitscheid hätte um Haaresbreite die gesamte Reise verhindert!
15.00 Uhr, Tallin: 30 cm Schnee, klirrende Kälte, Sonnenschein. Ein Wintertraum! Unsere Hostess empfängt uns am Flughafen. Dann geht es mit dem Tourbus ins Hotel. Der Rest des Tages Sightseeing.
9.12.: Tag unseres Konzertes im Rahmen des internationalen Jazzfestivals Jazzkaar . Die Festivalübersicht ist quantitativ und qualitativ ziemlich beeindruckend. Um 13.00 Uhr sind wir am Auftrittsort, eine große, schöne und alte Kirche mit einem Nachhall von mindestens 10 Sekunden. Puh! Na ja, wenigstens gut geheizt!
Um 19.00 Uhr beginnt das Konzert. Nach Soundcheck und Probe haben wir uns an die akustischen Verhältnisse einigermaßen gewöhnen können und spielen ein Konzert voller Spielfreude, gut unterstützt von einem äußerst fähigen Tontechniker. Die Kirche ist gut gefüllt, draußen tobt ein Schneesturm mit bis zu 95 km/Std. Nach 2 Stunden und einigen Zugaben ist der letzte Ton verklungen und ab mit dem Tourbus ins Restaurant. Ein netter Abend.
10.12.: Estland ist so groß wie die Niederlande aber mit nur 1,3 Millionen Menschen bevölkert, von denen 600.000 in der Hauptstadt Tallin wohnen. Um 11.00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Vijandi, mit 70.000 Einwohnern dann auch schon die zweitgrößte Metropole dieses landschaftlich sehr schönen und modernen Landes. Unser Busfahrer kennt keine Verwandten und brettert auf geschlossener Schneedecke was das Zeug hält. 13.30 Uhr: Schon wieder eine Kirche, diesmal eine kalte. Das Drumset bleibt im Schnee stecken. Um 16.00 wird eine Schießbude angeliefert, anders kann man das Instrument nicht nennen. Die Kirche bleibt kalt, das Konzert dennoch sehr schön. Spaßige Rückfahrt mit einem Kasten Bier und einigem Liedgut. Die restliche Zeit verbringen wir als Touris. Nach dem Konzert des Trios von Lynley Marthe (Bassist von Zawinuls Syndicate) "feiern" wir mit der Band nur bis zum nächsten Morgen (vor allem Gilda), wir wollen das Flugzeug ja nicht schon wieder beinahe verpassen!