Ein Visionär mit spannendem Konzept
Ambrose Akinmusire Quartet
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Sein im letzten Herbst erschienenes, aktuelles Album ist sehr ambitioniert. Da verwebt Ambrose Akinmusire abstrakten Jazz gekonnt mit zeitgenössischer Klassik, HipHop und Spoken Word. Das ist bisweilen anstrengend, aber in seiner Gesamtkonzeption faszinierend.
Das lässt sich auch über sein Konzert am Mittwochabend im Jazzclub „domicil“ sagen. Der Beginn seines Auftritts ist gekennzeichnet von abstrakten Klängen, die der US-Trompeter und seine drei Mitmusiker dem Publikum servieren.
Offen ist Akinmusires Musik, mit viel Spielraum für avantgardistische Seitensprünge. Mit Pianist Sam Harris, Bassist Harish Raghavan und dem so expressiven und zwischendurch so unorthodox trommelnden Justin Brown am Schlagzeug klingt seine Musik in Dortmund natürlich anders als auf der Konserve. Ohne HipHop, ohne Stimmen, ohne Streicher.
Aber es bleibt die Faszination für einen der spannendsten Jazztrompeter dieser Tage, dessen Stücke Musik im Verlaufe seines Auftritts im „domicil“ an zusammenfließenden Strukturen gewinnen. Die mit repetitiv gespielten Motiven, unterlegt von schönen Grooves, zunehmend zupackender werden beim Zuhören. Und dabei keineswegs die Entdeckerlust vernachlässigen.
Ein starker Auftritt von vier starken Künstlern, am Ende zu Recht stürmisch bejubelt vom Publikum.