Ein großer Geschichtenerzähler
Eyolf Dale Trio bei FineArtJazz
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Eyolf Dale ist ein echter Geschichtenerzähler. Nein, nicht mit Worten. Da hält sich der sympathische Norweger eher kurz, nennt dann und wann die Titel seiner Songs und dazu ein paar Details. Aber mit seinen musikalischen Storytelling wusste der Pianist mit seinem fabelhaften Trio in der gut besuchten Glashalle im Schloss Horst zum Auftakt der Gelsenkirchener Konzerte der neuen Staffel der Reihe FineArtJazz die Zuhörer einzufangen.
Und die Geschichten, die er mit Klavier, Kontrabass und Schlagzeug erzählt, sind so bunt und oft so unvorhersehbar, dass es wahnsinnig spannend ist genau zuzuhören und sich mitnehmen zu lassen auf die manchmal verschlungenen Wege der drei kongenialen Musiker auf der atmosphärisch ausgeleuchteten Bühne.
Manchmal ist es nur ein kurzes Thema, das Eyolf Dale anspielt und das seine beiden Partner aufgreifen um damit zu experimentieren und zu improvisieren. Besonders Schlagwerker Audun Kleive ist darin ein echter Meister, während Per Zanussi mit seinen volltönenden, oft singbaren E-Bass-Linien verwöhnt. Aber Kleive ist ein Klang- und Rhythmensucher, der quirlig auch mal Verqueres trommelt, oft nur mit den Besen, und so die schönen Klaviermelodien wunderbar kontrastiert.
Dieses Trio sticht aus vielen Klaviertrios im Jazz heraus
Ja, dieses Trio klingt nordisch, bedient sich auch mal der nordischen Folklore, um mit einem folkloristischen Motiv einen Song aufzubauen. Und es spielt Lieder, die in hymnische Höhen schießen, vor Energie kurz explodieren, um dann plötzlich wieder ganz ruhig, romantisch und kammermusikalisch weiterzufließen. Es ist diese Vielschichtigkeit und Unvorhersehbarkeit, der Sinn für Lyrisches und Dramaturgie, der Aufbau eines Songs, dass dieses Trio aus den so vielen Klaviertrios im Jazz herausstechen lässt.
Das alles zeigt das großartige Konzert im Schloss Horst, bei dem Eyolf Dale eigentlich auch sein neues Album „The Wayfarers“ mitbringen wollte. Das ist wie schon das Vorgängeralbum, beide bilden die Basis des Konzertabends, bei einem britischen Label erschienen. Aber die Versendung nach Deutschland stockt, der Brexit lässt grüßen.
Das nächste „Fine Art Jazz“-Konzert findet bereits am 25. Februar statt. Dann kommt die polnische Sängerin Natalia Kiës in Das LEO nach Dorsten.
Die weiteren Konzerttermine in der ersten Jahreshälfte:
- 10. März, Burg Lüttinghoff GE: „Jazz & Dinner“ mit dem Caspar van Meel Quintet
- 31. März, Gemeinschaftshaus Wulfen: De Beren Gieren
- 14. April, Nordsternturm, GE: Blind Date-Jubliläumskonzert
- 21. April, Scharoun-Aula, Marl: Julian & Roman Wasserfuhr Quartett
- 14. Mai, Burg Lüttinghoff, GE: Alexandra Lehmler Quartett
- 26. Mai, Nordsternturm, GE: Yvonne Moriel
Weitere Infos finden sich auf https://publicjazz.de/