Ein Festakt zum Tag des Jazz auf Burg Linn
Kühn und Weber
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Es fühlte sich an wie ein Festakt zum internationalen Tag des Jazz, als zunächst Florian Weber und nach ihm Joachim Kühn im voll besetzten rustikalen Rittersaal der ehrwürdigen Burg Linn zu Krefeld zwei beeindruckende Solokonzerte absolvierten.
Doch zuvor beeindruckte der Krefelder Bürgermeister Frank Meyer mit einer kleinen Rede zum Welttag des Jazz und schaffte im Beisein von Vertretern des Vorstands der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) eine Atmosphäre die daran erinnerte, dass in diesem Augenblick überall auf der Welt Menschen zusammenfinden und dieser, die Musik prägenden Kunstform huldigen.
Dann demonstrierten zwei Generationen von Jazzpianisten was Jazz ist. Zunächst Florian Weber, der frisch und groovig eigene Kompositionen und Coverversionen z.B. von Coldplay (Viva la Vida) oder Eric Clapton (Tears in Heaven) interpretierte. Voluminös, rockend, stampfend und stets mitsummend sendete er eine Botschaft nach der anderen an die bei diesem Konzert leider fehlende Jugend. Bei seinem ersten größeren Solo-Konzert nutzte er das komplette Klangspektrum des erstklassigen Flügels im Rittersaal.
Bei Joachim Kühn brauchte man erst ein wenig Zeit, um in das zunächst sperrig anmutende Spiel zu finden. Nur kurze thematische Andeutungen wurden durch reichhaltige Improvisationen aufgefüllt. Während Webers Musik eher bunt, mit hellen Farben daherkam wirkte die Musik Kühns eher dunkel. Tief versunken und hochkonzentriert erschuf er im Beisein des Publikums seine Musik. Nicht nur musikalisch sondern auch körperlich.
Ohne Frage war dieser Abend ein Festakt des Jazz und wieder einmal hat der Jazzklub Krefeld einen Konzertabend kreiert, der dem Publikum noch lange in Erinnerung bleiben wird.