Ein echter Charmebolzen
Kurt Elling & WDR Big Band
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Mutig ist er ja, der Kurt Elling in seinem Programm, mit dem er gerade durch Europa tourt und sich dabei in jedem Land, in dem er damit auftritt, mit regionalen Bigbands zu gemeinsamen Konzerten trifft. Denn auf Spanisch, Französisch, Portugiesisch und gar Deutsch singt er neben seiner Muttersprache Englisch in der gut besuchten Philharmonie.
Ein Liebeswalzer von Brahms, der im Mittelteil sanft in den Jazz überführt wird, hat bei ihm Charme. Auch Edith Piafs „La Vie En Rose“ am Ende von zwei unterhaltsamen Stunden macht als locker swingende Nummer Spaß beim Zuhören.
Aber mit dem Portugiesischen steht der Grammy-Gewinner mit dem warmen Vier Oktaven-Bariton doch ein wenig auf dem Kriegsfuß. Dorival Caymmis sanfte Bossa Nova „Rosa Morena“ klingt hart durch Ellings starken amerikanischen Akzent. Und Tom Jobims eigentlich unter die Haut gehende Komposition „Luiza“ tut bei Kurt Elling genau das eben nicht.
Ansonsten aber präsentiert sich der Sänger aus Chicago als echter Charmebolzen und ausdrucksstarker Interpret, der sich im American Songbook pudelwohl fühlt. Auch mit so vielen Musikern im Rücken wie in der Philharmonie.
Die WDR Big Band unter der Leitung von Michael Abene liefert ihm die Musik und hat zudem noch das WDR Rundfunkorchester mitgebracht. Ein großer, ein großartiger Klangkörper für einen insgesamt überzeugenden Kurt Elling.