Ein Charmebolzen im Konzerthaus
Tom Gaebel
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Aufgenommen habe er seine aktuelle CD im heißen Kölner Juli, erzählt Tom Gaebel seinem Publikum ganz offen. Vielleicht heißt die im Oktober erschienene Weihnachtsplatte ja auch deshalb "Easy Christmas". Aber Weihnachten und die dazugehörige Musik sind für den Sänger ohnehin nur die Klammer für eine fulminante Entertainment-Show, die er jetzt im gut gefüllten Dortmunder Konzerthaus abzog.
Zwölf Mann stark ist die famose Bigband in seinem Rücken. Gespickt mit Solisten wie dem Trompeter Frederik Köster oder dem Saxofonisten Frank Sackenheim, die sonst selbst Bandleader sind und sich hier ganz in den Dienst einer guten Show stellen.
Und die liefert dieser Tom Gaebel in jeder Minute. Ein Charmebolzen ist er, der immer wieder den Kontakt zum Publikum sucht, kleine Geschenke persönlich in den Stuhlreihen verteilt, eine Rose gar bis in den höchsten Rang direkt unter der Saaldecke bringt. Das ist witzig, kommt gut an, hat aber meistens auch einen Link zur direkt danach gespielten Musik.
Die ist kunterbunt. Neben meist amerikanischen Weihnachtsliedern, denen süßliche Heimeligkeit weitestgehend abgeht und die stattdessen schön relaxt swingen, stellt Gaebel Songs von Chris Rea und Tom Jones, ein ganzes Medley an Sinatra-Ohrwürmern, ein paar Momente Elvis oder Kurt Weills "Mackie Messer."
All das singt, ja lebt Tom Gaebel auf der Bühne mit seinem wohl tönenden Bariton und auch schon mal mit einer großen Geste. Um dann bei Louis Prima und dessen Klassiker "Sing, Sing, Sing" völlig entfesselt und rhythmisch gnadenlos gut auf einem eiligst auf die Bühne geschobenen kleinen Schlagzeug zu trommeln und sich dabei ein wirklich hörenswertes, augenzwinkerndes Duell mit dem Drummer seiner Bigband zu liefern.
Vorher hatte Tom Gaebel schon als Posaunist verblüfft. Vielfältig ist der Mann. Und wirklich gut ist er auch. Viel bessere Vorweihnachts-Unterhaltung mit Niveau kann man kaum bringen.