Echt gemütlich
Randy Crawford und Joe Sample Trio
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Es fehlten nur Kaffee und ein wenig Gebäck. Vielleicht noch ein paar Tische. Aber die bekommt man bei der festen Bestuhlung ins Konzerthaus ja schlecht rein in den Saal. Ansonsten war es beim Auftritt von Randy Crawford und dem Joe Sample Trio echt gemütlich.
Die Musik von der Bühne kam so leise selbst im ersten Drittel des Saales an, dass man sich superangenehm dabei hätte unterhalten können, ja hätte man nicht in einem Konzert gesessen. Und das, was sich auf der Bühne abspielte, lud auch nicht zwingend dazu ein, sich ganz intensiv auf die Musik zu konzentrieren.
Pianist Joe Sample eröffnete den Abend mit seinem Trio mit Sohnemann Nicklas am elektroakustischen Bass. Mit einem netten Streifzug durch die auch eigene Jazzgeschichte und seinem so fein perlenden Pianospiel, eingebettet in süffige Melodien.
Ein knappes Dreiviertelstündchen geht das so. Und man ist schon ganz eingelullt von dem glattpolierten Wohlklang der drei Musiker, da bittet Joe Sample dann endlich Randy Crawford auf die Bühne. Die im letzten Monat 60 Jahre alt gewordene Amerikanerin hatte ihren Durchbruch mit Joe Samples Band „The Crusaders“ Ende der Siebziger Jahre. Ein Riesenhit markierte das: „Street Life“.
Die Nummer lief in den Diskotheken rauf und runter. In der Version von Sonntagabend aber taugte sie höchstens zum Cocktailschlürfen an der Bar. Von viel Energie in der eben auch noch viel zu leise abgemischten Stimme bei Randy Crawford keine Spur.
Sicher, die Sängerin hat noch immer das so unverkennbare samtige und zugleich leicht angeraute in ihrem Gesang. Aber nach einer Stunde mit Songs im ewig gleichen Balladen- und Midtempo hat man sich daran irgendwann auch satt gehört.
Dabei wurde an Hits nicht gespart. „Rainy Night In Georgia“, „One Day I´ll Fly Away“ oder „Rio De Janeiro Blue“ – sie alle werden im Konzerthaus gespielt und gesungen.
Aber mit zunehmender Konzertdauer wird Frau Crawford alberner und wirkt auch mal ein wenig verwirrt. Womit hat sie sich bloß die Wartezeit hinter der Bühne vertrieben, als das Trio allein musizierte?
Bei der ersten Zugabe wird es dann ganz offensichtlich. Randy Crawford bricht den Song „Almaz“ mittendrin ab, selbst Joe Sample wirkt ein wenig erstaunt. Die Sängerin kriegt zwar dann noch einmal die Kurve. Aber das passte in einen Abend, an dem eben so einiges nicht passte.