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Drei Spitzen-Improvisatoren

Das Aurora Trio im domicil

Dortmund, 11.05.2012
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Womit soll man bei diesem Trio beginnen? Damit, dass es eigentlich gar keinen Namen hat und nicht wie im „domicil“-Programmheft angekündigt „Aurora Trio“ heißt? „Aurora“ war nur der Titel ihres ersten Albums. Oder damit, was für fantastische Musiker Agustí Fernández, Barry Guy und Ramón López doch sind?

Letzteres ist jedenfalls ein würdiger Beginn eines Berichts über einen großartigen Abend, an dem es drei Spitzen-Improvisatoren verstanden, Struktur und Chaos schlüssig zu vereinen, feste Themen mit wilden Ausbrüchen geschickt zu kombinieren.

Da ist der mallorquinische Pianist Agustí Fernández, der Hauptkomponist der Band. Ein Romantiker, der immer wieder die Seele des Publikums beim Hören zu massieren weiß mit seinen hingetupften Tönen und minimalistischen Themen. Die greifen Landsmann Ramón López am Schlagzeug und der britische Bassist Barry Guy auf und wissen sie schon auch sanft zu kommentieren und zu ergänzen.
Aber ganz schnell dreht sich dann oft die Stimmung in der Musik der drei, experimentiert Barry Guy mit Sounds auf den Saiten seines akustischen Tieftöners, zieht das Tempo an und rast mit den Fingern über das Instrument, lässt es förmlich klanglich und rhythmisch explodieren.

So wie das auch Ramón López mit seinem Drumset macht. Der Schlagzeuger weiß grandios zu akzentuieren, oftmals nicht so, wie man das vielleicht gerade in dem Moment erwarten würde. Das macht den Spielwitz des Spaniers aus, der es wie Barry Guy dann aber auch explosiv krachen lässt auf Becken und Fellen.

Zwischen diesen extremen Polen musiziert dieser kongeniale Dreier in Dortmund ständig. Mal höchst sensibel und ganz leise, dann vor Energie und freigeistiger Wildheit fast platzend. Ein ganz eigenwilliges musikalisches Konzept, aber grandios im „domicil“ umgesetzt.

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