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Doppel-Solo

Jens Düppe Solo & Pascal Schumacher Solo

Köln, 16.10.2022
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Gerhard Richter

Jens Düppe vereinigt zeitgenössische Musik und Jazz zu einem Album – „ego_D“ stellte er drei Tage vor der Veröffentlichung im Stadtgarten vor. Pascal Schumacher spielte im zweiten Teil ebenfalls Solo und hatte „SOL“- und „LUNA“-Stücke dabei.

Jens Düppe ist kreativ und das nicht nur am Schlagzeug. Auch Flügel, Keyboard und Synthesizer fügt er in sein intensives und experimentelles Spiel. Dadurch hat er eine neue Form der Musikdarbietung entwickelt. Sein Soloprojekt ist mehr als beeindruckend. Verschiedene Genres sind eingeflossen und, so Düppe beim Release-Konzert: „vielleicht auch ein bisschen Jazz“. Jens Düppe ist einer der innovativsten Improvisations-Musiker. Und dass mit seiner eigenen Musik, aber auch mit diversen Projekten. So initiierte er die experimentellen Konzertreihe „Kommunikation 9“. Diese Konzertreihe bildete seit 2011 eine Plattform für interdisziplinäre Begegnungen und Performances. Ab 2018 unter dem Namen „Blind Date“. Düppe arbeitet kontinuierlich an der Schaffung neuer Projekte und künstlerischer Begegnungen, wobei er nach Belieben musikalische Stile mischt, was ihm zahlreiche Kompositionsaufträge und die Nominierung für den Musikpreis Echo einbrachte. Und musikalische Stile mischt er auch auf seiner Solo-CD „ego_D“

Mit dem Release-Konzert seiner Veröffentlichung „ego_D“ brachte Jens Düppe magische Klangwelten in den Konzertsaal des Kölner Stadtgartens. LED-Bilder fügten diesen Welten eine visuelle Dimension hinzu, die zu einer Reise durch das Licht entführte. Im Zentrum des Geschehens natürlich das Schlagzeug. Auf der frisch veröffentlichten CD wird er unterstützt von Rapper Jabul – gleich beim ersten CD- und auch Konzert-Stück „The Drum“. Ein Gedicht an sein Haupt-Musikinstrument, das insgesamt sehr beeindruckt. Im Stadtgarten von ihm selbst gesprochen. Der kreative Schlagzeuger Jens Düppe überzeugte auch an diesem Abend gleichzeitig am Schlagzeug, Flügel und Synthesizer mit seinem intensiven und experimentellen Spiel. Damit entführt er auch ans Meer oder in den Himmel. Bei Silent Wave meint man am Strand zu stehen, ein wenig Meeresrauschen zu hören und die Wellen umspielen vorsichtig den Körper. To The Skies entführt er ebenso grandios. Es gibt einen „Sturm“ – laut Düppe kann man darüber nur sagen „er kommt und geht“ und Tanz mit „Dance I“ und „Dance II“. Als Zugabe „Come With Me“ und der Hinweis, dass leider nicht alle Stücke gespielt wurden, aber: die sind ja auf der gerade am 14. Oktober herausgebrachten CD „ego_D“, und, so Jens Düppe : „die kann man auch streamen!“. Und am 6. Dezember spielt er „Im zum scheuen Reh“ in Köln.

Ob als Bandleader, Drummer, Komponist und Arrangeur – Jens Düppe hat eine besondere Art seine Stücke dramaturgisch grandios und gleichzeitig musikalisch brillant zu gestalten. Und das erlebte auch das Publikum im Stadtgarten mit seinem Solo-Konzert. Er ist zudem in diversen Bands unterwegs. Zehn Jahre waren er und Pascal Schumacher gemeinsam auf der Bühne. Der ist mittlerweile nur noch Solo unterwegs. Sein Solokonzert im Stadtgarten nach der Pause begann mit viel Nebel auf der Bühne und nahtlosen Übergängen. Er vermische die Stücke, wie es gerade komme und ohne Setliste, erklärte er dem Publikum. Aber „Sole und Luna“, die Titelstücke seiner beiden CD-Veröffentlichungen gab es dann doch noch. Der Vibraphonist fühlte sich sehr geehrt, dass „sein alter Spielkumpane“ an ihn gedacht habe. Durch die Musik komme man sich sehr nah und manche Verbindungen seien fürs Leben.

Das zweite Solo-Konzert an diesem Abend war anders, aber passte dennoch hervorragend zum ersten Part mit Jens Düppe . Der Luxemburger Vibraphonist

Pascal Schumacher erzeut mit seinem Vibraphon, dem auch schon mal mit zwei Geigenbögen Töne entlockt werden, wunderbare Klangwelten. Er studierte klassisches Schlagzeug, Jazzvibraphon und Musikwissenschaft an Musikhochschulen in Luxemburg, Straßburg, Brüssel und Den Haag. Mit seinem Quartett erhielt er diverse Preise. Heute mischt er emotionale Klassik mit minimalen elektronischen Klängen, obwohl Schumacher selbst jede Einteilung für überholt hält. Musik ist für ihn ein einziger, grenzenloser Spielplatz, schreibt er in der Biographie auf seiner Homepage. Genau das erlebten auch die Gäste im Kölner Stadtgarten. Und ein neues Spielgerät ist das Rhythmicon.

Die kleine blaue Kiste wurde eigentlich nicht als Instrument, sondern für verschiedene rhytmische Möglichkeiten für Komponisten entwickelt. Henry Cowell und der Physiker Leon Theremin konstruierten 1931 diess elektroakustische Gerät, das mehrere komplexe Rhythmen gleichzeitig spielen kann. Pascal Schumacher hat an den Sounds rumgespielt, wie er dazu erklärt - und "daraus hat sich etwas entwickelt" nach einer Woche intensiver Beschäftigung. Und zudem noch das Stück "Rhythmicon", das auch auf seiner CD "LUNA" veröffentlicht wurde und im Stadtgarten den Schlusspunkt eines tollen Doppel-Solo-Konzerte-Abend bildete.

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