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Deutscher Jazzpreisträger 2022

Sebastian Gramss - States of Play

Bonn, 26.01.2023
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Georges Paul hat seine Konzertreihe "Comment Dire" am 21.1. mit einem furiosem Konzert im Dialograum an der Kreuzung zu Sankt Helena eröffnet. Zu Gast war der Komponist und Bassist Sebastian Gramss und sein Ensemble States of Play, eine Großformation der besonderen Art, die 2022 den Deutschen Jazzpreis für die beste Radio Produktion gewonnen hat.

Der Ensembleleiter Sebastian Gramss ist einer von zwei Kontrabassisten, der zweite ist Christian Ramon. Ebenso ist das Schlagzeug mit Thomas Sauerborn und Dominik Mahnig doppelt besetzt und wenn man Etienne Nillesen mit seinem Mini Schlagzeug mitrechnet, dann sogar dreifach. Dominik Mahnig bedient zusätzlich noch Elektronik und Thomas Sauerborn spielt noch auf dem Vibraphon. Auch die Elektronik mit Synthesizern ist dreifach vertreten, mit Christian Lorenzen , Philip Zoubek, der auch noch Klavier spielt, und mit Robert Nacken als Special Guest. Dazu kommt Nicola Hein an seiner präparierten Gitarre und ein Bläsersatz mit Wanja Slavin an Altsaxophon und Flöte, Valentin Garvie an Trompete und Piccolotrompete und Rudi Mahall an Klarinette, Bassklarinette und Baritonsaxophon.

Die Besetzung zeigt schon, dass mit viel Wucht gespielt werden kann und auch wird. Aber die Kompositionen und Arrangements von Sebastian Gramss sind komplex und vielseitig, er arbeitet mit ständigem Dynamikwechsel, von wilden sich steigernden Tutti, bis zu zarten Bläsersoli. Die beiden Bässe sind das Herz der Rhythmusgruppe und mit den Schlagzeugen zusammen geben sie den Puls an, bzw. spielen auch ganz eigene Stimmen. Die Schlagzeuger können in einem Moment wild und hart spielen und im nächsten Moment ganz feine Beckenarbeit leisten. Die Synthesizer schaffen oft einen Klangteppich auf dem die anderen Instrumente sich eingeben. Aber auch die Synthesizer werden wohl dosiert an den entsprechenden Passagen eingesetzt. Trotz seiner großen Formation gibt Gramss auch kleinen Miniaturen Raum. Etwa wenn Dominik Mahnig mit leisem Schlagzeug und Elektronik mit Etienne Nillesen an seiner präparierten Snare, die er mit einer Hand und einem Stock spielt, ein feinsinniges Duett spielen. Langsam kommen die Kontrabässe hinzu, dann setzen die Bläser mit Flöte, Trompete und Bassklarinette ein. Rudi Mahall spielt ein Bassklarinettensolo, von Kontrabass und Schlagzeug untermalt. Dann schwillt die Elektronik an, begleitet von Nicola Hein an seiner Gitarre, deren Klang er mit Rotoren und Effektgeräten bearbeitet. Nach und nach entsteht ein Crescendo des ganzen Ensembles mit voller Energie, viel Noise und großer Intensität. Dann löst sich die Spannung und Thomas Sauerborn ist am Vibraphon, im Duo mit Nicola Hein an der Gitarre, deren Saiten jetz konventionell mit der Hand gespielt werden. Die Einsätze gibt Thomas selbst. An anderer Stelle spielt Philip Zoubek mit Nicola im Duo und gibt auch die Einsätze. Auch die Bläser spielen nicht nur Solo und Tutti, sondern auch in unterschiedlichen Konstellationen. So z.B. wenn Valentin Garvie auf einem Krummhorn, im Wechselspiel mit Wanja Slavin an der Flöte und Rudi Mahall an der Klarinette spielt. In dieses feine Wechselspiel schaltet sich die noisige Gitarre von Nicola Hein ein, die Bläser greifen dann zu Trompete, Saxophon und Klarinette und spielen äußerst energetisch und laut, die Bässe und die Schlagzeuge steigern die Musik noch weiter und es entsteht eine wilde Schafsjagd.

Aber diese Steigerung kommt genau an der richtigen Stelle. An anderen Stellen gibt es dann lyrische Passagen mit Gitarre und Klarinette. Auch ganz traditionelle Hardbob Elemente im Spiel von Rudi Mahall haben ihren Platz. Den Ausklang bildet ein Spiel der beiden Bässe mit ruhiger Schlagzeugbegleitung.

Eine wahnsinnige musikalische Vielfalt, die Sebastian Gramss sinnvoll arrangiert und bündelt. Und es tut dieser großartigen Musik auch keinen Abbruch, wenn es noch Unsicherheiten in der Kommunikation zwischen den Musikern gibt. Alle Ensemblemusiker sind erfahrene Improvisationsmusiker und sie finden immer ihren Weg.

Ich habe States of Play mit Sebastian Gramss zum ersten Mal 2019 auf dem Moersfestival erlebt und war beeindruckt. Dieser erste Eindruck hat sich auf dem Konzert in Bonn verfestigt. Meisterhaft. Hut ab vor Sebastian Gramss und vor den Musikern des Ensembles States of Play.

Gratulation an die In Situ Art Society Bonn für die Auszeichnung mit der Spielstättenprogrammprämie 2022.

https://sebastiangramss.de/

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