Das wohl kleinste Festival in NRW
emskult-goes-jazz 2013
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Ganz am nördlichen Rand Nordrhein-Westfalens findet einmal im Jahr Ende Februar/Anfang März das wohl kleinste Jazzfestival des Landes statt. Ausgerichtet werden die Emsdettener Jazztage "emskult goes jazz" von der AG Jazz im emskult e.V..
Der Verein zur Förderung und Durchführung kultureller Veranstaltungen e.V. wurde 1987 gegründet und trägt zur Bereicherung der Emsdettener Kulturlandschaft bei. Dennoch kann nicht behauptet werden, dass die 36.000 Einwohner Gemeinde sich an diesem Wochenende im Jazzfieber befunden hätte. Doch der kleine rührige Verein ist mit der diesjährigen Publikumsresonanz zufrieden.
Sehr zufrieden waren diejenigen, die sich an den Festivalabenden in die gemütliche Stroetmanns Fabrik begeben hatten. Haben doch die Festivalmacher des mittlerweile zum 15. Mal stattfindenden Festivals wieder ein spannendes Programm zusammengestellt, dass einen Besuch in Emsdetten allemal lohnte.
Den Auftakt machte das Sonja Huber Quartett aus der Schweiz. Die junge Nachwuchs-Vibraphonistin war Schülerin von David Friedman und präsentierte gemeinsam mit Matthias Siegrist an der Gitarre, der Schlagzeugerin Valerie Zangger und dem Bassisten Luca Sisera einen seichten, mit feinen Melodien und unerwarteten Wendungen gespickten Jazz ihres Erstlings "William's Garden". Vor allem aber wusste die Rhytmusgruppe zu überzeugen. Valerie Zangger mit ihrem wohl akzentuierten Spiel am Schlagzeug und der ständig seine Soli mitträllernde Lua Sisera machten deutlich, dass ein Quartett beileibe nicht nur von den Namensgebern leben.Vorallem aber zeichnete sich diese Formation durch ihre Spielfreude aus und das, obwohl sie erst am gleichen Tag aus der Schweiz angereist waren.
Den zweiten Tag bestritt der Schlagzeuger Andrea Marcelli mit seinem "Beyond the Blue" Quintett bestehend aus Ekkehard Wölk (Piano), Jörn Henrich (Bass), Giorgio Crobu (Gitarre) und Dirk Engelhardt (Saxophon). Über zweieinhalb Stunden begeisterte dieses, auf allen Positionen exzellent besetzte Quintett aus Berlin. Meisterstück des Abends war das "LamentodiArianna"von Monteverdi, wunderbar arrangiert von Ekkehard Wölk und meisterhaft von Dirk Engelhard und eben diesem gespielt, erinnerte es an Branford Marsallis "Creation".Aber vor allem die Kompositionen der "Beyond the Blue"-CD von Andrea Marcelli, die dieser im Original mit keinen geringeren als Mike Stern, Eddie Gomez, Bob Mintzer und Mitchel Forman eingespielt hat, wussten die Zuhörer zu begeistern.Erst nach der dritten Zugabe gab sich dann das Publikum endlich zufrieden.
Den Abschluss des Festivals bildeten Trio Elf und die Gerdband (was für ein Name) mit dem gebürtigen Emsdettener und Schlagzeuger Dirik Schilgen.