Das pure Leben
Cécile Verny im domicil
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Cécile Verny freute sich riesig über den gut gefüllten Saal, als sie nach dem Konzert im domicil durch Zufall erfahren hatte, dass gleich nebenan im Konzerthaus Dortmund Dianne Reeves und Raul Midon zur gleichen Zeit auftraten.
Und das Zuschauerinteresse hatte die, an der Elfenbeinküste geborene und jetzt in der Nähe von Freiburg lebende, Sängerin mehr als verdient.
Auf dem Programm: die Titel ihrer neuesten CD "Keep Some Secrets Within", eine Mischung aus wunderbaren französischen und englischen Balladen und feinstem, teils groovigem Jazz. Dabei gab ihr ihre Band, bestehend aus Bernd Heitzler (Bass), Andreas Erchinger (Piano & Keyboards) und Lars Binder (Drums & Percussion) zu jeder Zeit die volle Rückendeckung.
Herrlich ihre teils witzigen, teils ernsten und nachdenklichen Einleitungen zu den jeweiligen Stücken, denn Cécile Verny's Texte sind hintergründig, nachdenklich und zeitkritisch. Wie zum Beispiel "Two Many Frontlines", indem es darum geht, welchen Sinn das eigene Tun in einer Welt voller Konfilkte, Umweltproblemen, Hunger und Armut eigentlich hat. Oder "My Time", indem sie sich über die Zeitgenossen beschwert, die mit der Zeit anderer umgehen, als wäre es ihre eigene und sie sich vornimmt frecher zu sein.
Anders, als es die Inhalte der Texte vermuten lassen, sind die von Andreas Erchinger und Bernd Heitzler komponierten Stücke nicht melancholisch, sondern strotzen vor Lebenfreude, die Balladen verträumt und entspannend.
Der Abend mit dem Cécile Verny Quartet im domicil war somit ein äußerst unterhaltsamer Abend in dem Cécile vor allem ihre stimmliche und atmosphärische Spannbreite zeigte. Vom französchen Chanson über den amerikanisch geprägten Jazzgesang war alles dabei. Aber es war nicht nur die Musik die beeindruckte sondern im gleichen Maße auch dass, was Cécile Verny zu sagen hat. Und so waren entsprechend zwei Zugaben Pflicht.