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Cologne Open

Showcase Festival der Kölner Szene

Köln, 05.03.2018
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam, Stefan Pieper

Im Rahmen des Updates des Stadtgartens zum Europäischen Zentrum für Jazz und aktuelle Musik fand am 1. und 2. März ein Showcase Festival im Stadtgarten statt.

Zehn Formationen von jungen aufstrebenden Kölner Musiker*innen präsentierten sich an zwei Tagen dem Publikum.

Parallel zur COLOGNE OPEN fand das erste Spitzentreffen europäischer Konzert-Kuratoren statt. Zu dieser „Artistic Exchange Platform“, einem neuen Format des „Europe Jazz Network“, waren 35 Kurator*innen von Festivals und Spielstätten aus ganz Europa und 12 aus Deutschland im Stadtgarten zu Gast.

Der Musikjournalist Hans-Jürgen Linke kuratierte Cologne Open und führte durch das Programm. Jede Formation hatte eine halbe Stunde Zeit sich zu präsentieren.

Makkro

Die erste Band, die auftrat war Makkro, eine Formation um den Posaunisten Janning Trumann . Die Band ist eine Kombi aus zwei Trios, das bedeutet die Rhythmusgruppe ist gedoppelt. Jeweils zwei Schlagzeuge ( Thomas Sauerborn und Fabian Arends ) und zwei Bässe, Davis Helm am Kontrabass und Oliver Lutz am E-Bass. Neben Janning Trumann an der Posaune spielt Christian Lorenzen Wurlitzer, Sythesizer und Piano. Es entsteht ein ungemein dichter Sound mit einer großen Klangfülle. Makropolyphonie nennt die Band ihre Musik. In der Tat gibt es immer wieder spannende rhythmische und melodische Überlagerungen, zwei Bands arbeiten an einem Stück, aber unterschiedlich. Mitreissend und voller Spielfreude wird sehr komplexe und anspruchsvolle Musik mit viel Leichtigkeit dargeboten.

phase::vier

„Es gab eine Zeit, da war Jazz eine Sache von Männern, but the times they are changing und sogar der Jazz hat sich verändert.“ So lauten die einleitenden Worte von Hans-Jürgen Linke zur Band phase::vier, die aus drei Streicherinnen und einer Sängerin besteht. Zuzana Leharovà an der Geige, Elisabeth Coudoux am Cello und Svenja Doeinck am Bass begleiten die Sängerin Filippa Gojo . Die Stücke reichen von jazzigen Arrangements, über Elemente Neuer Musik bis zu Singer Songwriter, so hatten sie auch ein Cover des Björk Songs Yoga in ihrem Programm. Die Stimmung der Lieder bewegt sich von melancholisch bis beschwingt.

Trio Aurora

Diese Band existiert noch nicht sehr lange. Seinen ersten Auftritt hatte das Trio beim diesjährigen Winterjazz im Stadtgarten. Die drei Musiker gehören alle zur jungen Kölner Jazzszene und spielen in verschiedenen anderen Formationen. Fabian Arends an den Drums haben wir schon in der Band Makkro erlebt. Der ungemein vielseitige Pianist Lukas Leidinger ist der Bandleader und von ihm stammten auch die vier Stücke, die präsentiert wurden. Im Mittelpunkt stand der Saxophonist Sebastian Gille, dessen Soli Höhepunkte des Abends waren. Herzzerreissende Läufe, die tiefe Gefühle transportierten, schufen berührende Momente. Auch Traurigkeit kann glücklich machen.

Nicola Hein

Der Soloauftritt des Gitarristen Nicola Hein war das totale Kontrastprogramm zu Aurora. Hein dekonstruierte die musikalischen Strukturen und brachte einen gehörigen Noise Faktor in das Programm. Ob seine philosophische Fragestellung in diesem Kontext zum Publikum durch drang, scheint mir eher fraglich.

Salomea

Eine weitere Sängerin steht mit der Deutsch-Amerikanerin Rebekka Salome im Mittelpunkt, begleitet von Oliver Lutz am Bass, der schon bei Makkro spielte, Yannis Anft am Synthesizer und Leif Berger an Drum und Drumpad. Die Band spielte vor allem elektronische Musik und setzte Elemente aus Hip Hop, Jazz und Pop ein, die komplex und durchaus avantgardistisch miteinander verarbeitet wurden. Rebekka Salomeas Gesang varierte von Sprechgesang bis zu dramatischen Höhenflügen. Salomea beendete den gehaltvollen ersten Tag des Cologne Open.

Lukasheva/Mahnig

Auch am zweiten Abend ging es hochkarätig weiter. Das Duo der Sängerin Tamara Lukasheva und des Schlagzeugers Dominik Mahnig eröffneten den Konzertreigen. Ihr Duo ist durch impulsive dialogische Reibungen geprägt. Tamara Lukasheva , setzt ihre Stimme als ein facettenreiches Instrument ein, Vokalakrobatik vom Feinsten. Dominik Mahnig setzt dazu seine Schlagzeug-Impressionen. Im Dialog aufeinander bezogen loteten beide eigenständig ihre Klangräume aus und verbanden sie immer wieder.

Enso

Die Band um den Bassisten Stefan Schönegg begann mit einem minutenlangen langsamen pulsieren der Bassdrum. Ein mutiger und selbstbewusster Schritt bei einem komprimierten Showcase Auftritt. Die Band besteht neben Schönegg aus Leonard Huhn am Saxophon, Nathan Bonträger am Cello und Anthony Greminger am Schlagzeug. Enso bewegte sich im lyrisch-meditativen Bereich, bis hin zu sakral anmutender Melodik, manchmal auch mit geräuschthaften Einschüben. Im Mittelpunkt steht ein sehr organischer Ensemblesound und nicht die individuelle Virtuosität der Einzelnen.

Mengamo Trio

Völlig andere Musik präsentierte die Band des Gitarristen Philpp Brämswig, des Hammondspielers Sebastian Scobel und des Schlagzeugers Thomas Sauerborn (der auch bei Makkro spielte). Treibender Rockjazz wurde hier geboten, mit rasanter Fingerfertigkeit des ungemein virtuosen Gitarristen Philipp Brämswig .

Hanna Schörken

Nach dem eingängigen Rockjazz wechselte es wieder zum Avantgardismus, mit einer kompromisslosen Solo-Stimmimprovisation von Hanna Schörken. Harsche Lautpoesie, Urschrei-Ästhetik, Stimmband-Akrobatik und expressive Eindringlichkeit zeichneten diesen Soloauftritt aus.

GIW

Auch der letzte Auftritt ist ein Soloprogramm. Pablo Giw hat sich extrem weiterentwickelt. Er zeigte eine sehr selbstbewusste Performance, mit Noise-Experimenten auf der elektronisch bearbeiteten Gitarre, setzte spoken Words und Trompete als künstlerisches Material ein. Ein spannender Abschluss der Showcase Konzerte des Cologne Open. Von Mitternacht bis um vier Uhr morgens folgte dann die Cologne Open Clubnight mit DJ Lauritz, Dj Philip Jondo und DJ Sarah San.

Damit gingen zwei Tage, angefüllt mit großartiger Musik vorbei. Ein Festival, das die kreative Energie und das künstlerische Potential der Region Köln gezeigt hat. Scott Robinson, der am renommierten Berklee College of Music lange Jahre Dozent war, nannte Köln: “ a treasure house of musicans“. Das Festival Cologne Open hat dies in zwei Tagen vorgeführt und die musikalische Bandbreite der Szene aufgezeigt, von lyrisch abstrakten modern Jazz, über Jazzrock und Hip Hop bis zu avantgardistischen Noise Improvisationen.

Hans-Jürgen Linke hat eine interessante und vielfältige Auswahl getroffen und er hätte eine ebenso hochwertige und spannende Auswahl mit völlig anderen Musikern der Kölner Szene treffen können.

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