Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft

Cologne Jazzweek

Savannah Harris Trio im Loft

Köln, 18.08.2022
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Das Savannah Harris Trio aus den USA spielte im ausverkauften Kölner LOFT bei schweißtreibenden Temperaturen einen grandiosen Gig. Während des Konzerts war die Klimaanlage ausgeschaltet, da der Deutschlandfunk mitschnitt. Aber das Publikum wurde für sein Ausharren in diesem sehr warmen Raum mit wahnsinnig guter Musik belohnt. Was soll man auch anderes erwarten, wenn eine international herausragende Schlagzeugerin mit einem unglaublich virtuosen Pianisten und einem großartigen Bassisten zusammen ein Konzert gibt.

Es ist ausgesprochen schwierig, einen dieser hervorragenden Musiker*innen besonders herauszuheben. Da ist die eher zurückhaltende Schlagzeugerin Savannah Harris, die auf dem Punkt spielt und immer zum richtigen Zeitpunkt rhythmische Akzente setzt und dabei ganz unscheinbar die Band leitet. Da ist mit Mike King ein Tastenzauberer am Flügel, der rasend schnell ebenso wie zart und behutsam kann und der in seinen Improvisationen auch schon mal Bach anklingen lässt. Und da ist der Bassist Or Bareket, der gleich im ersten Stück bei einem langen Solo zeigte, dass er mit seinem Kontrabass Geschichten erzählen kann. Jede*r Einzelne würde eine mittelmäßige Band auf ein hohes Niveau bringen, aber die drei Musiker*in sind alle in einem Trio. Mike King ist extra für dieses Konzert von LA nach Köln gekommen.

Savannah Harris, die in einer Musikerfamilie aufgewachsen ist, hat schon mit 16 Jahren Konzerte gespielt, die Aufmerksamkeit erzielten. Mit noch nicht 30 Jahren hat sie in New York mit vielen Jazzgrößen gespielt und ist Mitglied im Avantgarde-Jazz-Quartett von Trompeter Peter Evans. Aber all das reicht der kreativen Musikerin, die auch einen Uniabschluss in Journalismus hat, nicht. Sie komponiert Filmmusik, spielt mit Hip Hop- und Soulmusiker*innen zusammen und arbeitet interdisziplinär mit Tänzer*innen und Schauspieler*innen.

Wenn man sie hinter dem Schlagzeug sitzen sieht, kann man ihre Musik kaum mit ihrer ruhigen, fast stoischen Art zusammenbringen. Ihr Spiel wirkt ruhig und gewissenhaft, sie scheint die ganze Zeit in sich zuruhen, ab und an lächelt sie, sonst wirkt sie eher versonnen und verträumt. Ganz im Gegensatz zu ihrer Musik, die hellwach ist. In der Zugabe ging sie einwenig aus sich heraus. Auch bei der Moderation war sie quicklebendig, humorvoll und dem Publikum zugewandt. Sie mag ihre Bandmitglieder offensichtlich nicht nur als Musiker, sondern “hängt auch gerne ihnen ab.“ Das die drei Musiker*innen sich verstehen konnte auch das Publikum spüren.

Traumwandlerisches Zusammenspiel

Das Zusammenspiel war traumwandlerisch. Die meisten Stücke waren Kompositionen von Savannah, ein Stück steuerte Pianist Mike King bei. Er hat es auf dem Weg zu den Proben im Zug geschrieben. Auch einen Klassiker hatte das Trio im Programm: Dolphin Dance von Herbie Hancock. Bei der Originalaufnahme auf der LP Maiden Voyage (1965) war Tony Williams am Schlagzeug. Savannah machte eine große Verbeugung vor ihm und bezeichnete ihn als den besten Drummer, der je gelebt hat.

Für Savannah ist es der zweite Gig im Rahmen der Cologne Jazzweek. Am Vortag hat sie im Peter Eldh Drum Project mitgespielt. Und heute spielt sie mit Cellistin Tomeka Reid, der diesjährigen Improviser in Residence des Moers Festivals, und mit der Kölner Saxophonistin Angelika Niescier. Ein Gipfeltreffen mit Avantgarde Ausrichtung. Savannah Harris ist Feature Musicander CologneJazzweek. So hat das Publikum die Gelegenheit verschiedene Facetten dieser vielseitigen Musikerin zu erleben. Ein Konzept das Janning Truman, der künstlerische Geschäftsführer der Cologne Jazzweek, schon vor einigen Jahren in dem Projekt Zeitinsel, anwandte. Dort wurden Peter Evans und Anna Webber jeweils für mehrere Tage eingeladen und stellten ihre Arbeit in unterschiedlichen Zusammenhängen vor. Eine gute Idee, dies auch in der Cologne Jazzweek umzusetzen. Aber Savannah Harris war auch schon allein mit ihrem Trio-Konzert eine große Bereicherung der Jazzweek.

Weitere Infos zu den Konzerten bis zum 20.8. unter: www.jazzweek.de

Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Bild für Beitrag: Cologne Jazzweek | Savannah Harris Trio im Loft
Suche