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Cologne Jazzweek

Rebetikon – Ein Streifzug durch die Musik des Rebetikos

Köln, 21.08.2022
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

In Zusammenarbeit mit Beyond the Roots fand im Rahmen der Cologne Jazzweek im Urania Theater in Köln Ehrenfeld ein Konzert der griechisch-deutschen Gruppe Rebetikon aus Köln statt. Auf einem zweiten Konzert sollte der kretische Musiker und Poet Giorgos Manolakis mit Couleur Locale spielen. Durch Probleme mit seinem Flug konnte er leider nicht kommen. Glücklicherweise erklärte sich die Gruppe Rebetikon, mit der Sängerin Ronia Topalidou, den Bouzouki Spielern Epaminondas Ladas und Giorgos Evangelou und dem Gitarristen Philipp Köbele, bereit zwei Sets zu spielen. Sie bereiteten dem Publikum einen großartigen Rebetiko Abend. Das Konzert von Rebetikon war eine kleine Reise durch die Geschichte dieser poulären griechischen Musik.

Rebetiko Musik der Unterwelt und der Haschischkneipen

Der Rebetiko ist in den Haschisch Bars und Hafenkneipen der griechischen Bewohner des Osmanischen Reiches als eine Art Musik der Unterwelt, eine Verbindung aus griechischer Volksmusik mit osmanischer Musik, entstanden. Rebetiko hat also eine ähnliche Abstammungsgeschichte wie der argentinische Tango. Im Laufe seiner Geschichte hat er sich von einer Subkulturmusik der Unterwelt zu einer populären Musikrichtung entwickelt. Die ursprünglich rauen Texte, die von Kriminalität, Drogen, Prostitution und Gewalt, aber natürlich auch von verschmähter Liebe, handelten, wurden geglättet. In den Texten wurden die Alltagssorgen und Nöte der einfachen Menschen behandelt. Nicht umsonst wird Rebetiko auch manchmal als griechischer Blues bezeichnet. Auch die Musik veränderte sich mit der Zeit. So war im Rebetiko in den frühen Jahren in Smyrna (heute Izmir) die Mandoline im Mittelpunkt, später, etwa ab Mitte der 30er wurde die Bouzouki zum tragenden Instrument. Natürlich gab es auch eine Tendenz zur Kommerzialisierung.

Die Gruppe Rebetikon würdigt die Begründer des modernen Rebetiko

Aber in verschiedenen Wellen, gab es auch die Tendenz zurück zu den ursprünglichen Musikern, die den Rebetiko populär gemacht hatten. Die Kölner Gruppe Rebetikon möchte dem Publikum, die großen Musiker und Komponisten dieser Musik nahe bringen. Die Gruppe machte das mit viel Spielfreude und der wunderbaren Stimme von Ronia Topalidou, die auch bei einigen Stücken Baglamas (eine kleine Form der Buzouki mit drei Doppelsaiten) spielte. Beim Singen wurde sie oft von Giorgoas Evangelou begleitet, der auch manchmal Solo sang. Epaminondas Ladas spielte einige atemberaubende Soli, die extrem schnell gespielt wurden. Auch der Gitarrist Phipp Köbele zeigte sein Können in den schnellen Läufen. Viele Lieder waren den griechischen Besuchern im Publikum bekannt und wurden mit Rufen, Klatschen und Mitsingen goutiert. Überhaupt wurde viel Rhythmus geklatscht und es war eine ausgelassene Stimmung im Theater. Die Gruppe Rebetikon verwandelten das Urania Theater in eine griechische Taverne.

Vassili Tsitsanis - von der Mandoline zur Bouzouki

Auf dem Konzert im Urania Theater spielten die Gruppe Musik von vier großen Komponisten und Musikern des Rebetiko. Begonnen haben sie mit der Musik von Vassilis Tsitsanis (1915-1984), einem der Begründer des modernen Rebetiko. Er ist in Thessalien geboren und spielte schon früh Geige, Mandoline und Manola, Instrumente, die in vielen seiner Stücke eine Rolle spielen. 1936 ging er zu Jura Studium nach Athen und lernte dort Bouzouki. 1938 ging er dann nach Thessaloniki, wo er bereits mit seinen Liedern Berühmtheit erlangte. Tsitsanis begann nach dem Krieg in Athen Platten aufzunehmen und viele berühmte Sänger*innen arbeiteten mit ihm. Er brachte westliche Elemente in die Musik und entfernte sich mehr von der osmanischen Musik, so öffnete er Rebetiko für ein breiteres Publikum.

Markos Vamvakaris, der Vater des Rebetiko

Markos Vamvakaris (1905-1972) wurde auf der Zykladen Insel Syros geboren, lief von zu Hause weg und schlug sich in Piräus durch, als Zeitungsjunge, Metzger und in verschiedenen anderen Jobs. Dort lernte er Bouzouki spielen. Es wird gesagt, er habe das Gelübde ausgesprochen, dass er sich die Hände abschneiden würde, wenn er das Instrument nicht in sechs Monaten beherrsche. Zuerst spielte er in Haschisch Kneipen und verruchten Hafenbars Rebetiko. Sowohl die Bouzouki als auch der Rebetiko wurden damals mit Kriminalität in Verbindung gebracht. Später spielte er dann in anerkannten Klubs. Er schrieb sehr früh schon eigene Stücke und gründete seine eigene Band, schon 1932 machte er seine ersten Schallplattenaufnahmen. Heute gilt er als Vater des Rebetiko und wird nur mit seinem Vornamen Markos genannt. Mikis Theodarakis sagte einmal, das alle griechischen Musiker Zweige an einem Baum seien und Markos sei der Baum.

Manolis Chiotis, der beste Bouzouki Spieler seiner Zeit

Ein weiterer großer Rebetiko Musiker, den Rebetikon vorstellte, war Manolis Chiotis (1921-1970). Chiotis galt in seiner Zeit als der beste Bouzouki Spieler. Maria Callas und Grace Kelly gehörten zu seinen Fans. Er führte eine Bouzouki mit vier Doppelsaiten ein und übernahm die Gitarrenstimmung. Er wirkte als Solist auf mehr als 600 Plattenaufnahmen mit, von Markos Vamvakaris bis zu Mikis Theodorakis. In seiner Musik sind deutlich Einflüsse von westlichen Musikstilen von Jazz bis Rock zu hören. Der Legende nach soll Jimmie Hendrix das Spiel von Chiotis gelobt haben. Wahrscheinlich ein Mythos, aber Chiotis war auf seinem Instrument ebenso virtuos wie der legendäre Gitarrist.


Giannis Papaioannou ein Klassiker des Rebetiko

Der vierte Musiker den Rebetikon vorstellte, Giannis Papaioannou (1913-1972) machte sehr ursprüngliche Rebetiko Musik, ähnlich wie Vamvakaris. Allerdings sind seine Texte nicht so dunkel, sondern lösen sich deutlich von den Milieu Texten des frühen Rebetiko. Seine große Zeit waren die 40er Jahre. Er schrieb viele Klassiker des Rebetiko.

Das Publikum strömte nach dem Konzert aufgekratzt nach draußen in die warme Sommernacht, die dazu beitrug ein Gefühl von Griechenland aufkommen zulassen.

Tolle Stimmen, hervorragende Instrumentalisten. Ein Konzert, das allen Zuhörer*innen viel Spaß gemacht hat.

www.jazzweek.de

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