Cologne Jazzweek - die Vierte
Ein voller Erfolg
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski (Reihe 1-6) | Niclas Weber (Reihe 7)
Acht Tage war Köln ein zentraler Ort in Europa für Jazz und improvisierte Musik. Auch die vierte Ausgabe der Cologne Jazzweek (CJW) – vom 30. August bis 7. September - war wieder ein voller Erfolg - mit 90 % Auslastung der Konzerte.
Auf einen facettenreichen Auftakt in der Philharmonie – u.a. mit Salomea - folgten zahlreiche Uraufführungen und neue musikalischen Begegnungen - wie die Kooperation mit NIKA Artist Development. Hier präsentierte die Saxophonistin Theresia Philipp ihr neu komponiertes Programm „Seed of Sweat“, eine Auftragsarbeit, für die sie eigens ein europäisches Ensemble zusammengestellt hatte. Es gab viele besondere Momente und Höhepunkte und einzigartige Konzerte, so wie die in den Kirchen Sankt Agnes und Sankt Kunibert. Besonders auch die Konzerte am vorletzten Tag der CJW mit Preisträgers des „Deutschen Jazzpreises 2024“.
Preisträgerkonzert Eines Jazz-Urgesteins
Ein weiteres Highlight des Festivals und eine Kooperation mit dem Deutschen Jazzpreis (DJP), bei dem diesjährige Nominierte und Preisträger gefeiert wurden. So im Loft Alexander von Schlippenbach, der hier mit dem „Schlippenbach & Walsdorff Quartett“ auftrat und Preisträger der Kategorien „Piano“ und „Lebenswerk“ DJP 2024 ist. „Schlippenbach hat die Identität des Jazz und der Improvisation nachhaltig mitgestaltet, nicht nur in Deutschland, sondern auch international“, heißt es in der Begründung. Der 1938 in Berlin geborene Musiker absolvierte nach seinem Abitur das Kompositionsstudium an der Staatlichen Musikhochschule in Köln. 2011 gründete er mit dem Saxophonisten Henrik Walsdorff das Quartett, zu dem außerdem Bassist Antonio Borghini und Schlagzeuger Jan Leipnitz gehören. Neben Eigenkompositionen von Schlippenbach spielte das Quartett im LOFT auch Bearbeitungen von Thelonious-Monk- und Eric-Dolphy-Stücken.
Insgesamt fünf Konzerte fanden im LOFT und Stadtgarten statt. "Die CJW hat Köln wieder zur Jazzstadt gemacht. Berlin ist eigentlich die Nummer eins - deshalb habe man auch eine Berliner Band geholt, um denen zu zeigen, wie toll der Jazz in Köln sei“, so Schlippenbach. 2024 fanden erneut in den etablierten Spielstätten für Jazz, wie dem LOFT und Stadtgarten Konzerte statt, aber auch in der Kölner Philharmonie, dem WDR Sendesaal, den Ehrenfelder Clubs Artheater, CBE und Bumann & Sohn sowie in Kirchen – insgesamt 16 Bühnen. Eine davon, wo auch Late-Night-Konzerte zum Austausch und musikalischen Ausklang der Abende stattfanden, das Jaki im Stadtgarten.
Nach Debütalbum neues Studioalbum
Das „Jakob Bänsch Quartett & Ella Zirina“ bot am vorletzten Festivalabend hier ein beeindruckendes Konzert. In der Kategorie „Debüt Album des Jahres“ ist Jakob Bänsch ebenfalls Preisträger des Deutschen Jazz Preises 2024. Vom Preisgeld habe er die neue CD aufgenommen die im Februar 2025 erscheinen wird, erklärte er. Stücke daraus waren an diesem Abend im Jaki exklusiv zu hören. Der 21-Jährige deutsche Jazztrompeter und Komponist stammt aus Pforzheim und hat schon eine beeindruckende Laufbahn hinter sich. Dass er "Sakrisch gut und höllisch begabt" ist, wie die Süddeutsche Zeitung über ihn schrieb, bewies er auch an diesem Abend mit seinem Quartett. Zu dem gehören Niklas Roever (Piano), Jakob Obleser (Bass) und Leo Asal (Schlagzeug). Die in Amsterdam lebende, lettische Gitarristin Ella Zirina kam ebenfalls dazu. Die Gitarristin fiel Jakob Bänsch auf Instagram auf und er war direkt begeistert von ihr. Die fünf ließen die Musik in perfekter Tonkontrolle und mit besonderer Virtuosität erklingen. Ein sehr homogenes Zusammenspiel. Die Stücke für das neue Album sind beeinflusst von Ravel, Gustav Mahler und Wayne Shorter, wie Bänsch anschließend erklärte.
Ebenfalls im Stadtgarten trat an diesem Tag, die New Yorker Schlagzeugerin und Perkussionistin Lesley Mok auf, die von der „Initiative Musik“- Geschäftsführerin Katja Lucker ihren Deutschen-Jazzpreis-2024 in der Kategorie „Debüt Album des Jahres international“ erhielt und anschließend mit ihrem Large Ensemble auftrat. Sie präsentierte ihr 2023 erschienenes Debütalbum „The Living Collection“, das Moks fortlaufenden Erkundungen mit Komposition und Improvisation dokumentiert, welches mit einem zehnköpfigen Kammerensemble eingespielt wurde.
90%-Auslastung der Konzerte
Rund 9000 Besucherinnen bei 55 Konzerten – die vierte Ausgabe der Cologne Jazzweek 2024 war ein voller Erfolg. Das internationale Jazz-Festival fand mit über 250 Musikern aus der ganzen Welt - insgesamt 14 Nationen - statt. Im Fokus standen zudem unterschiedliche Formationen, die die Feature Artist Peter Evans, Elias Stemeseder und Christian Lillinger präsentierten – jeweils drei Auftritte mit internationalen Gästen. „Wir setzen mit der Cologne Jazzweek 2024 unsere Vision fort, ein internationales Festival für Jazz und improvisierte Musik zu etablieren, das weit über Köln hinauswirkt und wahrgenommen wird“, so Janning Trumann , künstlerischer Geschäftsführer des Festivals. Das 15-köpfige Festival Team freut sich bereits auf die nächste Ausgabe der Cologne Jazzweek vom 31. August bis 6. September 2025.