Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz

'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen

Clive Fenton beim Tatort Jazz

Bochum, 17.10.2024
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert, wikipedia

Unter dem Motto 'Deep Tones' fand im Bahnhof Langendreer am 9. Oktober ein Konzert der Tatort Jazz Reihe im Zeichen des Sousaphons statt.

An die Laokoon-Skulptur aus der Antike fühlt man sich vielleicht erinnert, wenn man Clive Fenton und Alexander Morsey mit ihren beiden Sousaphonen auf der Bühne stehen sieht. Statt Schlangen winden sich riesige Metallwürmer um Hüfte und Hals der Musiker. Doch anders als bei Laokoon werden die Betroffenen hier nicht von einer Gottheit bestraft, vielmehr senden sie selbst Signale aus, die hier im Bochumer Bahnhof Langendreer begeistert aufgenommen werden.

‚Deep Tones’ mit 2 Sousaphonen

Mit ‚Mr. PC‘ von Coltrane, das dem Bassisten Paul Chambers gewidmet ist, beginnt das Konzert und Clive Fenton präsentiert stolz sein Sousaphon, 17 Kilo wiegt es. Doch vor allem Standards, einige von Gershwin, sind heute zu hören, so auch beim zweiten Stück. Clive wechselt nun zum Flügelhorn, begleitet vom Walking Bass des Bassisten Alex Morsey.
Die beiden Bassisten spielen heute die zentrale Rolle, immer wieder stehen sie im Vordergrund, auch optisch. Denn bei einem Stück von Bill Jackson wechselt Alex Morsey scheinbar überraschend vom Bass zum Sousaphon und nun stehen zwei dieser eindrucksvollen Instrumente im Focus. So ein Bild hat man nicht alle Tage.
Die beiden Bassisten wechseln jeweils zwischen Bass-Akkorden und Improvisation und spielen dann unisono weiter, bis dass Uwe mit einem Drum Solo übernimmt. Im Outro sind growlingähnliche Passagen zu hören. Einmalig!

Sousaphon - Clive Fenton

Clive Fenton zählt zu den wichtigsten Musikern, die die Tradition des New Orleans Jazz und des Swing fortführen. Er hat in Formationen wie Rod Mason’s Hot Five, Chris Barber Band und Mr. Acker Bilk mitgespielt. Aktuell tourt er zusammen mit Uwe Kellerhoff, Milli Häuser, Birgit Froese, Caetano Ruin, Mattias Dymke und Martin Buschmann . im PADI ORCHESTRA durch die Lande. (s. Jazzkalender 16. November)
Das Sousaphon ist eine spezielle Form der Tuba. Es ist nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Komponisten John Philip Sousa benannt, der 1893 zum ersten Mal dieses Instrument baute. Den großen Schalltrichter konnte man für ein Konzert nach oben, zum Marschieren nach vorne ausrichten. Für die Marching Bands in New Orleans war es als Rhythmus-Instrument sehr wichtig, weil man ja keinen Kontrabass mit sich herumtragen konnte.

Sousaphon - Soli

Manchmal, wie bei Gershwins ‚I Can't Believe That You're in Love With Me’, singt Clive und ist wieder auf dem Flügelhorn zu hören. Neben klassischen Swing Nummern werden auch Stücke aus späteren Jazzphasen gespielt. Charlie Parker ist bei ‚I got Rhythm / Ornithology‘ und ‚Honeysuckle Rose‘ mit im Spiel und ‚Straight No Chaser‘ von Monk ist natürlich eine Vorlage für Mattias Dymke, der ein gekonntes Piano Solo mit vielen Ostinati hinlegt. Ein Riesenapplaus nach diesem Stück.
Alle Bandmitglieder sind sehr oft solistisch unterwegs, Uwe Kellerhoff ist heute besonders rege, fast bei jedem Stück ist er mit einem Solo dabei. Zeitweise schnipsen Uwe und Matthias im Duo (s. Foto). Soli auf dem Sousaphon sind eine besondere Herausforderung, da mit diesem Instrument normalerweise nur die Bassline gespielt wird. Zudem können die tiefen Töne aus dem großen Schalltrichter recht dumpf klingen und die höheren Töne überlagern. Da muss man schon sehr akzentuiert spielen, besonders, wenn zwei Sousaphone parallel spielen.
Clive bedankt sich schließlich beim Publikum und bei den Veranstaltern und beendet mit ,St. Thomas’ von Sonny Rollins als Zugabe dieses eindrucksvolle Konzert.

Ein Konzertbesucher schrieb später: "Danke für den ausnehmend schön erlebten Tatort-Jazz-Abend heute mit Sousaphon, einem mir bis heute völlig unbekannten Instrument, das nicht nur füllig im Bass klingt, eher satt tönt, sondern auch für mein Empfinden etwas Witziges und Lustiges, fast etwas Unernstes, ja Fröhliches hat. Gefallen haben mir besonders die exzellent-rasanten und mitreißenden Schlagzeug-Darbietungen."
Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Termine Tatort Jazz
11.12.24  | 20h | Jens Buschenlange, tp  im Bhf. Bochum Langendreer

Termine PADI Orchestra
Sa. 16.11.2024 | 20h | Henkelmann Iserlohn
Do. 21.11.2024 | 20h | Gdanska Oberhausen
Sa. 30.11. 2024 | 20h | Domicil Dortmund
Sa. 28.12. 2024 | 20h | Henrichshütte Hattingen

Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Bild für Beitrag: 'Deep Tones' auf zwei Sousaphonen | Clive Fenton beim Tatort Jazz
Suche