Christmas to go
Bugge Wesseltoft in der Christuskirche
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
In diesem Jahr gleicht das Konzertprogramm in der Christuskirche Bochum einem kleinen Christmas-Jazz-Festival. Anfang Dezember kam Nils Landgren's Christmas with my Friends, jetzt Bugge Wesseltoft und am 1. Weihnachtstag gibt es noch ein Chris Hopkins Swinging Christmas.
Dabei ist Bugge Wesseltoft der, der das scheinbar Unmögliche schafft, nämlich Weihnachtsmusik ohne jeglichen Kitsch zu präsentieren. Liegt es an der extrem ruhigen Art seines Vortrags, am Auslassen von Tönen, was dem Zuhörer den Raum und Zeit gibt, eigene Stücke im Kopf zu kreieren oder an den großartig leichten Interpretationen der Musik? Es ist sicherlich von allem etwas.
Wesseltoft versetzt sein Publikum auch ohne weihnachtlichen Schmuck in der Christuskirche in eine wohlige, sinnliche Stimmung und ist aber dabei so schelmisch nach drei Stücken zu fragen, ob noch alle wach seien. Das Publikum war wach und goutierte das meditative Spiel des Norwegers ein ums andere Mal mit lang anhaltendem Applaus. Und wie vor vier Jahren beendete er gemeinsam mit dem Publikum das Konzert mit dem Lied "Stille Nacht", bei dem aber dann auch wieder nur die erste Strophe ausreichte.
Wesseltoft ist ein Meister des Minimalismus. Er erzeugt den Wunsch nach mehr, ohne dass es dem Zuhörer bewusst wird und erzeugt so eine Sehnsucht nach Ruhe und Besinnung, die der Zuhörer mit nach Hause nimmt. Christmas to go.