Chris Hopkins Swing Trio feat. Jeff Cascaro
A Tribute to Frank Sinatra & Nat King Cole
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert
Die Christus-Kirche in Bochum Langendreer war am 27. Oktober ausverkauft. Kein Wunder, denn mit Chris Hopkins und Jeff Cascaro waren zwei ehemalige ‚Bochumer Jungs‘ angesagt, die viele Zuschauer noch persönlich kennen. Beide Musiker haben sich inzwischen auch international einen Namen gemacht, sind aber weiterhin in ihrer Heimat präsent. Chris Hopkins ist inzwischen oft in NRW unterwegs, Jeff Cascaro ist von Berlin wieder nach Bochum umgezogen.
Das ‚Tribute‘ ging vor allem an Nat King Cole, der im März dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre. So entsprach auch die Besetzung der des klassischen Nat King Cole-Trios, nur dass in diesem Fall die vocals zusätzlich von einem Sänger übernommen wurden. Chris Hopkins am Piano, Henning Gailing am Bass, Rolf Marx an der Akustikgitarre und Jeff Cascaro Gesang und Trompete boten eine erfrischende Tour durch klassische Swing-Hits ohne Langeweile oder Nostalgie aufkommen zu lassen.
Geboten wurden bekannte Stücke von Nat King Cole wie 'It’s Only A Papermoon‘, ‚Gee Baby ain't I good to you‘, ‚Lets face the music and dance‘, ‚Route 66‘. Stücke, die durch Frank Sinatra und Ray Charles bekannt wurden, waren ebenfalls zu hören neben anderen Swing-Klassikern.
Die Band, obwohl in dieser Formation erst kurzzeitig zusammen, agierte als Einheit; hier wurde Kommunikation groß geschrieben. Chris Hopkins am (Stride-)Piano, bekannt für swingenden, melodischen Jazz, brillierte wie immer mit seinen Soli und moderierte in seiner freundlichen, dem Publikum zugewandten Art. Jeff Cascaro, sonst eher im Soul-Jazz unterwegs, gab nicht den klassischen Crooner im Stil Sinatras. Mit seiner weichen Stimme präsentierte er auf eigene Art Stücke, die man schon lange kennt, die aber in dieser Form wieder faszinierten. Mit gefühlvollen Passagen auf der Trompete ‚kommentierte‘ er seinen Vortrag und unterstrich diesen zusätzlich mit seiner expressiven Körpersprache. Dazu ging er oft in den Scat-Gesang über, mit dem er– das kann man nicht beschreiben - die altbekannte Frage ‚Was ist Jazz?‘ musikalisch beantwortete.
Last not least: Rolf Marx und Henning Gailing standen den anderen beiden Musikern in nichts nach. Sie beschränkten sich nicht auf den Groove, sondern waren immer wieder mit, auch in klanglicher Hinsicht, eindrucksvollen Soli präsent. Schade, dass solch gute Musiker nicht so bekannt sind.
Die Band spielte in unterschiedlichen Zusammensetzungen: als Quartett und Trio, dazu ein langes Piano-Solo. Am besten gefiel mir ‚I got Rythm‘, der Klassiker, dessen Akkordfolgen als ‚Rhythm Changes‘ die Vorlage für viele andere Stücke bildete. Aber auch das oft schnulzig gespielte ‚Bésame Mucho‘, wurde vom Trio mit vielen Variationen des Themas ‚in den Jazz aufgenommen‘ .
Jeff Cascaro spielt im November in der Elb-Philarmonie, Chris Hopkins im Januar im Kulturrat in Bochum-Gerthe.