Charlotte & Trio Indigo
Jazz Karussell im Gdanska
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert
Das ‚Jazz-Karussell’ drehte sich wieder am 18. September in Oberhausen. Am Ende eines grauen Tages konnte man eintauchen in die wohlige Atmosphäre des GDANSKA und in die Welt des American Songbooks.
Aus dem Halbdunkel heraus sieht das Publikum die Sängerin Charlotte Illinger auf der Bühne, hell angestrahlt, mit dem ‚Indigo Trio‘: Martin Scholz am Klavier, Alex Morsey am Bass und André Spajic am Schlagzeug.
Mit ‚Along Came Betty’ von Benny Golson beginnt das Konzert, wobei von Anfang an die sonore, recht tiefe Stimme von Charlotte Illinger erklingt. Zu hören sind vor allem Stücke aus dem American Songbook wie ‚Cheek to Cheek‘. Doch ‚My Foolish Heart’ und ‚Groovin’ High’ und ‚When I fall in Love’ sind nicht so bekannt und wecken besonderes Interesse.
Den Klassiker ‚Them There Eyes‘ hat schon 1931 von Louis Armstrong gespielt und wurde später auch von Billie Holiday gesungen. Charlotte Illinger interpretiert das Stück in ihrem eigenen Stil, recht energisch von den Drums von André Spajic begleitet. Vergleichsweise neu ist ‚This Mascarade‘ von Leon Russell aus den 1970ern, das auch hier ganz anders klingt.
Charlotte Illinger singt und scattet ausgiebig, sie hat in diesem Jahr zusammen mit dem Bandleader Florian Raepke den Preis der deutschen Schallplattenkritik bekommen. Das Album 'Young and Foolish' wurde für das zweite Quartal des Jahres „als eine der künstlerisch herausragenden Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes im vergangenen Quartal" ausgezeichnet.
Das Indigo Trio spielt schon seit 30 Jahren zusammen, erst im letzten März hat es im Gdanska Soul Jazz Stücke aus den 1960ern gespielt. Mit Charlotte Illinger, die mit ihrer Performance und ihrer klaren Stimmführung überzeugt, spielt das Trio seit zwei Jahren.
Martin Scholz ist mal wieder kaum zu bremsen mit seinen langen melodischen Läufen auf dem Flügel. Alex Morsey zupft, brummt bzw. singt über zwei Chorusse zu ‚Groovin’ High’ in seiner nur für ihn typischen Art. Der Drummer André Spajic glänzt schon am Anfang, besonders aber am Ende beim ‚Blues Red Top‘ von Lionel Hampton mit einem ausgiebigen energetischen Drum Solo.
Ein schönes Konzert!
