Bild für Beitrag: Charismatische Gänsehaut-Stimme | Maucha Adnet
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Charismatische Gänsehaut-Stimme

Maucha Adnet

Dortmund, 11.03.2012
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Maucha Adnet bleibt zunächst hinter der Bühne. Ihr Trio darf für den ersten Song ohne sie ran und gleich mal zeigen, was es kann. Mehr jedenfalls als nur Bossa Nova spielen.

Pianist Helio Alves, Drumer Duduka da Fonseca und der Regensburger Bassist Uli Zrenner überzeugen als schwungvolles Jazztrio, das auch gleich ein wenig die weitere Richtung des Abends vorgibt.

Natürlich geht es bei dem Programm „The Jobim Songbook“ um Stücke der brasilianischen Bossa-Legende Antônio Carlos Jobim und weiteren großen Komponisten dieses Genres vom Zuckerhut. Aber schon Jobims „O morro“ zu Beginn hat herrlich jazzigen Biss. Und Maucha Adnet packt die Zuhörer gleich mit ihrer charismatischen Gänsehaut-Stimme.

Die letzten zehn Jahre seines Lebens sang die Brasilianerin in Jobims „Banda Nova“. Kein Wunder also, dass sie seine Stücke ziemlich verinnerlicht hat, etwa das sanft schwingende „Chega de saudade“ oder das ebenfalls wunderbar sanfte, auf Englisch vorgetragene „Desafinado“. Dieser Titel, der im Deutschen „verstimmt“ bedeutet, war seinerzeit eine ironische Antwort Jobims auf die Musikkritiker, die den Bossa Nova irgendwie für verstimmt hielten.

Maucha Adnet und ihr Trio belegen im „domicil“ das Gegenteil. Songs von Marcos Valle, Johnny Alf oder Roberto Menescal mischen sie geschickt zwischen die Musik von Jobim; Stimmungen variieren. Ein Duo nur von der Sängerin mit Pianist Helio Alves in „Retrato em branco e preto“, das Jobim Ende der 60er Jahre zusammen mit Chico Buarque schrieb, berührt, während das Trio in Hermeto Pascoals „Bebê“ als spritzig groovender Dreier verwöhnt.

Natürlich darf als erste von drei stürmisch vom Publikum geforderten Zugaben das weltberühmte „Girl from Ipanema“ nicht fehlen. Ein Höhepunkt eines Abends, der den Bossa Nova in ein zauberhaftes Licht rückte.

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