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Brückenschläge

Madras Special verbindet Jazz und indische Musik

Köln, 23.12.2023
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Ramesh Shotham hat mit seiner langjährigen Band Madras Special eine NRW Tour gemacht. Als Gastmusiker war der isrealisch-schweizerische Perkussionist Omri Hason mit dabei. Das erste Konzert der Tour fand im Kölner LOFT statt. Im gut gefüllten Loft zeigte sich die Band in bester Spiellaune und gab ihren spannenden Jazz mit südindischen Einflüssen zum Besten.

MADRAS SPECIAL - ALLE MUSIKER SIND SOLISTEN

Ramesh Shotham , einer der profilierten Percussionisten unserer Zeit mit Jahrzehnte langer internationaler Erfahrung, hat die Band als Madras Special als New Generation Band weitergeführt. Die ursprüngliche Band ist seit über 30 Jahren mit unterschiedlichen Besetzungen aktiv. Bei der Gründung war neben Ramesh Shotham auch Charlie Mariano eine treibende Kraft. Die New Generation Band sollte junge hochbegabte Musiker fördern. Und wahrlich hochbegabt sind Sebastian Müller an der Gitarre und Reza Askari am Bass. Beide unterrichten mittlerweile als Dozenten an Musikhochschulen. Zoltan Lantos an der Violine ist ein alter Weggefährte von Ramesh Shotham und beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit indischer Musik. Er hat auch einige Jahre in Indien gelebt. Alle Musiker der Band sind herausragende Solisten, die selbst eigene Bands leiten und in anderen Formationen als viel gefragte Sidemen arbeiten.

MADRAS SPECIAL IST IM JAZZ UND IN SÜDINDISCHER MUSIK ZU HAUSE

Ramesh Shotham ist mit seiner Band Madras Special ein Brückenbauer zwischen dem europäisch-amerikanischen Jazz und der südindischen Musiktradition. Wobei ihm wichtig ist, dass in diesem Miteinander der Kulturen, der südindische Anteil nicht vom westlichen Teil erdrückt wird und nur als exotische Verziehrung benutzt wird. Madras Special ist sowohl im Jazz und wie auch in der südindischen Raga- und Tala – Tradition zu Hause und entwickelt dabei eine neuartige groovig moderne Musik, die sich allen Schubladen verweigert. Indische Raga Melodien werden mit europäischer Harmonik verbunden und bleiben trotzdem der Modalität der indischen Musik verpflichtet.

JAZZ MIT SÜDINDISCHER TROMMELSPRACHE

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Titel "Dhatuvardhani", der Name eines Ragas in der südindisch karnatischen Musik. Sebastian Müller spielt hier ein spannendes Solo, aber besonders bemerkenswert war die Rezitation in der Trommelsprache Konakol, die von Ramesh Shotham , Zoltan Lantos und Omri Hason unisono vorgetragen wurde. In verschiedenen Stücken des Konzertes wurde diese Konakol Sprache eingesetzt. Die Konakol Rezitation machte gleich zu Beginn des Konzertes deutlich, wie tief auch Zoltan und Omri mit der indischen Musik verbunden sind. Beide trugen auch mit eigenen Kompositionen zum Programm bei. Das zweite Stück trägt den Titel "Om Vighneshwara". Es ist eine Anrufung des elefantenköpfigen Gottes Ganesha, der auch den Beinamen Vigneshvara oder Vinayaka trägt, Beseitiger der Hindernisse. Traditionell wird er zu Beginn einer Aktivität, zu Beginn des Lernens, des Musizierens aber auch zu Beginn einer Reise angerufen, damit er die Hindernisse aus Weg räumen möge. Ramesh Shotham leitete das Stück mit einem langen Solo auf der Tavil, der südindischen Tempeltrommel ein und Sebastian Müller und Zoltan Lantos spielen auf E-Gitarre und Geige großartige Soli. Die Rhythmus Betonung der Musik wurde durch zwei Perkussionisten noch stärker. So spielte Omri Hason bei dem Stück "Puriya" von Zoltan Latos auf einem Cajon und setzte Zymbeln ein, während Ramesh Shotham auf einer Darbuka trommelte. Neben dem langen Intro der Violine hatten Gitarre und Bass herausragende Soli.

Nach der Pause eröffneten Omri Hason und Ramesh Shotham das Konzert mit dem Titel "Coffee" und einem Feuerwerk an Perkussion. Auch das Stück "Hangama", das Omri Hason mit 'viel Lärm um Nichts' übersetzte, begann mit einem langen Perkussion Intro, diesmal von Omri allein. Der Titel des letzten Stücks des Konzertes "Thillana" ist die Bezeichnung für einen rhythmischen Abschluss eines Konzertes oder einer Tanz Performance. Den Alap, die Einleitung, in der Stimmung des Ragas vorgestellt wird, spielte Zoltan Latos auf seiner Geige. Sebastian Müller gab dann das Thema vor und spielte ein herausragendes Solo.

SEBASTIAN MÜLLER SORGT FÜR ROCKIGE RIFFS

Überhaupt ist die Rolle von Sebastian Müller sehr zentral in der Band, während Zoltan Latos, die indische Melodik einbringt und Ramesh Shotham für die südindische Rhythmik sorgt, sind die rockig jazzigen Soli und Riffs von Sebastians E-Gitarre oft ein wichtiger Gegenpart. Reza Askari wandelt in beiden Welten, einerseits unterstützt er Sebastian mit seinem E-Bass, andererseits stützt er auch die indische Rhythmik von Ramesh. So entstehen kreative Reibung und gleichzeitig ständige kulturelle Schnittmengen, die der Musik Spannung und Tiefe geben. "Thillana" stammte ursprünglich von einem indischen Geiger und wurde dann von Ramesh für die Musik von Madras Special bearbeitet. Nach einem langen Geigen Intro spielte Ramesh auf einer Maultrommel, ein Instrument, das in unseren Breiten völlig in Vergessenheit geraten ist, obwohl es seit dem Spätmittelalter in der deutschen Volksmusik bekannt war. Mit dem rhythmischen Stück "Thillana", das eine wunderschöne Melodie hatte, ging ein Konzert mit spannendem World-Jazz zu Ende und das Publikum im Loft war begeistert und spendete viel Beifall. Als Zugabe gab es dann ein Stück, das den Titel der Band trug: "Madras Special".

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