Brilliantes Zusammenspiel
Roger Hanschel beim Tatort Jazz
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Am Publikum lag es an diesem Abend im Kunstmuseum Bochum sicherlich nicht. Was Roger Hanschel mit der Tatort Hausband abgeliefert hat war einfach nur grandios. Modern Jazz in all seinen Facetten.
Dabei hatten die Vier gerade mal eine gemeinsame Probe miteinander. Sonst kennt man es von solchen Formaten, dass gemeinsam das Thema eines Stückes vorgetragen wird, sich dann ein Solo nach dem anderen aneinander reiht, um dann gemeinsam mit dem Thema wieder zu enden. Nicht so diese vitruelle Formation. Hoch komplexe Partituren, brilliantes Zusammenspiel und feinste Improvisationen waren da beim sehr gut besuchten Tatort Jazz zu hören. Verblüffend die Spieltechnik Roger Hanschel s, der mit Hilfe der Zikulationsatmung, die man sonst vom Spiel mit der Didgeridoo kennt und extrem schnellen Tonfolgen die Ohren der Zuhörer derart austrickste, dass der Eindruck entstand, hier spielten zwei Saxophone oder es würde mit Loops gearbeitet.
Vor allem Laia Genc am Flügel hatte ihre sichtliche Freude an dem Zusammenspiel mit Roger Hanschel . Ständig in Kontakt mit dem Ausnahme-Saxophonisten aus Köln lotete sie aus, was da wohl in den Stücken mit ihm so geht. Hanschel und Genc zu beobachten war eine reine Freude und eine Demonstration der Attribute des Jazz an sich. Alex Morsey am Bass und Uwe Kellerhoff, die beiden Veteranen der Tatort Jazz Hausband, sorgten dabei für den notwendigen Background.
Allein das Publikum war eine Enttäuschung. Viele verließen schon in der Pause dieses außergewöhnliche Konzert und es machte bis zum Schluss nicht den Eindruck, als hätte die Mehrzahl des Publikums verstanden, was da an diesem Abend im Kulturmuseum Bochum auf der Bühne geboten wurde.