Blind date

Sie wollen doch nur spielen – jeder für sich, aber auch miteinander. Genau so zelebrierten Markus Stockhausen und Alexander Morsey ihr „Blind Date“.

„Blind Date“ ist ein von Jens Düppe inszeniertes Projekt. Im Salon De Jazz am Severinsplatz in Köln sollen Musikerinnen und Musiker in verschiedenen Duo- und Trio-Besetzungen rund 60 Minuten lang miteinander improvisieren – ohne vorher zu wissen, mit wem. Dass die Künstler das vorher nicht erfahren, konnten auch die Gäste beim vorletzten „Blind Date“ in der diesjährigen Reihe – eine Fortführung in 2019 ist angedacht – erleben. Markus Stockhausen und Alexander Morsey waren sichtlich überrascht mit wem sie da spielen sollten. Sie groovten sich erst einmal aneinander heran. „Intuitive Musik ist für mich die faszinierendste und tiefgründigste Art zu musizieren, denn alles wird im Augenblick entschieden“, so Stockhausen. Da beide Musiker an diesem Abend in Köln viel Können und die Kunst des Improvisierens einbrachten, bescherte dies dem Publikum einen ganz vortrefflichen Abend. Beide Musiker wurden zu Mitkomponisten im Hier und Jetzt und es entstanden immer neue, farbige Klangwelten. Ein Spiel zwischen freiem Selbstausdruck und empathischem, feinfühlendem Miteinander.

Alexander Morsey stammt aus Münster. Der 45-Jährige begann schon früh mit dem Spiel auf dem Kontrabass. Er studierte Jazz-Bass an der Folkwang Hochschule Essen bei Gunnar Plümer und John Goldsby und spielt in den unterschiedlichsten Formationen. So im Trio mit dem Pianisten Vadim Neselovskyi, ist mit Mitbegründer und Co-Leiter des EJO (Essen Jazz Orchester), komponiert und arrangiert. Zudem kann er auf eine umfangreiche Konzert-und Studio-Tätigkeit blicken und trat mit Silvia Droste , Wayne Bartlett, Herb Geller und vielen anderen auf. Im Salon de Jazz hatte Morsey nicht nur den Kontrabass und diverse kleine Improvisations-Geräte und –Instrumente dabei, sondern auch seine riesige Tuba. Die wurde zwischenzeitlich zum Percussioninstrument und Spezial-Mikrofon. Auch Markus Stockhausen nahm seine Trompete als Mittel zur Erzeugung ganz wundersamer Töne, die er dann auch noch elektronisch verfeinerte. Markus Stockhausen ist als Trompetensolist, Improvisator und Komponist im Jazz genauso zuhause wie in der zeitgenössischen und der klassischen Musik – er zählt zu den vielseitigsten Musikern unserer Zeit. 1957 in Köln geboren, begann er zunächst mit dem Klavierspiel. Ab 1975 studierte er an der Musikhochschule Köln Klavier und Trompete. „Transformation durch Klang“ ist sein wiederkehrendes Thema. Ständige Wandlung der Klänge auch beim Duo-Konzert der beiden kongenialen Musiker. Es passte perfekt mit den beiden, die einfach nur spielen wollten und viel Spaß dabei hatten. Und genau so etwas überträgt sich auch auf das Publikum. Wieder eine gute Besetzung für so ein Konzert in der „Blind-Date“-Reihe.

Die ersten vier „Blind Date“-Termine sind bereits vorbei. „Ganz im Sinne der Reihe mit riesigen Überraschungen für alle Beteiligten, also für die Künstler UND das Publikum“, so Jens Düppe – der selbst einer der elf Musiker war und gleich beim ersten Konzert der Reihe mitwirkte. Nächster Termin ist der 05.12.2018 im Salon De Jazz in der Kölner Südstadt.