Blind Date mit Ansage

Kaum zu glauben. Aber es ist so: FineArtJazz feiert in diesem Frühjahr 10 Jahre Engagement für mehr Kultur in Gelsenkirchen, Dorsten, Herten und Marl. Getragen vom Verein zur Förderung von Jazz und Kunst e.V. ist es allerdings immer noch nicht überall angekommen, welche wichtige Funktion ein solches Jazz-Kultur-Angebot als weicher Standortfaktor für die Region Ruhrgebiet ausübt.

Anlässlich dieses Jubiläums mit einem Blind Date Concert im Nordsternturm Gelsenkirchen sind die künstlerischen Leiter Susanne Pohlen und Bernd Zimmermann zu Recht stolz auf die Präsentation von jährlich über 15 Konzerte. Sie erreichen über die ursprünglich avisierte Zielgruppe des nördlichen Ruhrgebiets mit durchschnittlich mehr als 150 Zuschauern pro Konzert hinaus immer mehr Interessierte, die von weiter her zu den Konzerten in eine außergewöhnlichen Umgebung anreisen.

Dem selbst gestellten Anspruch - Jedes Konzert soll nicht nur eine Reise in eine spannende Kultur sein, sondern zugleich eine mit dem Ruhrgebiet und der eigenen Heimat – kommen sie mit jedem Konzert ein Stück näher. Wir lieben die Vielfalt, Kreativität und Qualität des Jazz und wollen den Menschen die Gelegenheit geben, sie kennen zu lernen.

Bevor die Veranstalter im Nordsternturm das Blind-Date-Geheimnis lüften, geben sie ein Unterpfand ihres Erfolges mit einem Lächeln preis. Es gibt Konzertorte, die wir hassen und die das Publikum hinwiederum liebt. Den im Nordsternturm mit einem exklusiv beschränkten Platzangebot von 80 Plätzen und jenen auf der Wasserburg Lüttinghof in einem exquisiten Ambiente.

Fragenden Gesichtern folgt ein entspanntes, mit lautem Beifall unterstrichenes Lachen: Über eine halbe Tonne Equipment und Zubehör, plus Getränke und Essbares müssen von uns auf den Nordsternturm, zwar per Fahrstuhl unterstützt, hochgewuchtet (und nach dem Konzert wieder herunter-) werden. Auf Lüttinghof müssen mehr als zehn Stufen bewältigt werden.

Aus About Aphrodite wurde Aphrodite Soul Experience

Vor dem Jubiläumskonzert die Frage: Wen sollten wir einladen? Pohlen und Zimmermann schließen das Blind Date Concert mit dem allerersten Konzert 2013 kurz. Damals als About Aphrodite mit Psychedelic Sounding, jetzt gewandelt in Aphrodite Soul Experienceweiterhin unterwegs auf energiegeladenen Klangreisen. Das Urgestein Gilda Razani (Theremin/ Saxophon/ Flöte/ Elektronics) und Hans Wanning (Klavier/ Synthesizer/ Elektronics) spielen auch in der Formation The Dorf und sind im Musikerverbund des domicil Dortmund rund um den Saxophonisten und Initiator Jan Klare engagiert. Auch als Komponisten für Filmmusik sind sie gefragt.

Als Aphrodite Soul Experience haben sie mit Jaime Moraga Vasquez (Schlagzeug / Perkussion / Stimme / Elektronics) einen kongenial zu ihrem Sound passenden Musiker gewinnen können. Im Nordsternturm umjubelt, spielen sie vor allem Takes von ihrer neuen CD Future Memories. Tief gedunkelte, wie mit Räucherstäbchen parfümierte Klangwelten wechseln zwischen sanften atmosphärischen Schwingungen und gnadenlos harten Beats. Sie malen cineastische Klanglandschaften, die mit den magisch anmutenden, das mit den das Theremin ein- und umhegenden Händen Razanis auch zum optischen Hingucker wird

Tänzerische Fantasien im elektromagnetischen Feld

Die klangliche Schönheit des Theremins kommt unnachahmlich zur Geltung. Berührungslos wird das unsichtbare elektronische Feld zwischen zwei Antennen mit den Händen gesteuert, mehr noch, zu tänzerischen Phantasien gepusht.

Ein stetig fließender, musikalischer Ideenstrom webt faszinierende Klangbilder. Klare Melodienlinien verbinden sich dynamisch mit experimentellen bis improvisierten Passagen. Das Drumming von Moraga Vasquez groovt sich in und formt eine Struktur, die mit Wannings elektronisch hoch aufgerüstetem Pianospiel und dem wie von einem fernen Universum gestimmten Theremin-Sound Razanis einen Kosmos erzeugt, dem sich die Zuhörer im Nordsternturm begeistert hingeben.

10 Jahre FineArtJazz ist mit diesem Konzert ein Versprechen für die Zukunft.