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Bis ans Ende der Welt

Stefan Bauer und Gäste in der Altstadtschmiede

Recklinghausen, 28.12.2015
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Gut gefüllt war die Altstadtschmiede wieder mal zum „Heimspiel“ von Stefan Bauer. Die weihnachtliche Reise über den großen Teich ist für den in New York lebenden gebürtigen Recklinghäuser ein fester Programmpunkt im Jahr. Diesmal allerdings hatte er noch einen Zwischenstopp bei der Reise über den großen Teich „eingebaut“: Auf Island erlebte er, dass es dort nur fünf Stunden Tageslicht im Winter gibt.

Vor allem hatte er von dort den Altsaxofonisten Sigurouer Flosason mit gebracht. Eine gemeinsame Sprache spricht man sowieso: Jazz ist eine universelle Disziplin, wo jeder an jeder Stelle und spontan einsteigen kann. Dies funktioniert umso besser, je reicher die Erfahrungsschätze sind. Und da sind Stefan Bauer, Sigurouer Flosason sowie Bassist Uli Wentzlaff-Eggebert sowie der Ausnahmedrummer Yonga Sun mit allen Wassern gewaschen.

Frei wird Musik, die sich entwickeln darf, Stück, die weite Horizonte spannen und ein unerschöpflicher Spielfluss, der auch auf Ab- und Umwegen nie sein treibende Intensität verliert. Mal swingt es „straigt ahead“ in einem aufgeweckten Modern- Jazz- Idiom, dann wieder entwickeln sich freiere Formen, in denen auch nur zu gern Elemente aus dem vielfältigen musikalischen Reichtum dieses Kontinents aufleben. Stefan Bauer lässt in der Altstadtschmiede die ganze Brillanz der Mallet-Instrumente aufstrahlen. Wohl kein Instrument ist so konsequent ein Harmonie- und Schlaginstrument zugleich. Bauer gehört zweifellos zu den Weltmeistern in dieser Disziplin. Leuchtend klar phrasiert der Isländer auf seinem Altsaxofon – und die Rhythmusgruppe liefert in jedem Moment hinreichenden Biss – ein zuverlässiger Motor, der die fantasievoll improvisierten Reisen dieses Quartetts zur Not bis ans Ende der Welt und darüber hinaus antreibt.

Afrikanische Einflüsse prägen die Rhythmik – und noch mehr macht diese Combo präsent, wie der hohe Norden klingt. Da spannt sich ein weiter Bogen über ein altes Liedes aus Kanada, welches ein Grubenunglück beschreibt. Bauer liest den kurzen Text, der auf die Tragik des Geschehens verweist. Der riesigen Spielfreude der vier Musiker tut dies keinen Abbruch. Und auch bei vielen anderen Stücken erläutert Stefan Bauer in kurzweiliger Erzähllaune jeweils die Hintergründe. Die Quellen, aus denn sich die Musik dieser Combo speist, sind auf dem ganzen Globus verstreut – diese Combo demonstriert einmal mehr, warum Jazz so viel Offenheit und Toleranz verkörpert!

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