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Beerkircher-Lindner-Werner-Landfermann

Betörende Klanglandschaften

Köln, 04.11.2018
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Eine nicht alltägliche Instrumentierung: E-Gitarre, Geige oder Bratsche, Kontrabass und Klarinette oder Bassklarinette zeichnet die Band aus. Die vier Musiker arbeiten seit einem Jahr zusammen und sind alle keine Unbekannten mehr. Sie sind alle in unterschiedlichen Projekten und Bands unterwegs und haben viel Erfahrung in kollektiver Improvisation. Aber auch wenn die Improvisation ihren Raum hat, so spielen sie doch notierte Musik, die sich an die Neue Musik des 20. und 21. Jh. anlehnt. Die Kompositionen stammen meist von Ralph Beerkircher und einige sind von Axel Lindner. Ralph Beerkircher kam von der Klassik zur Jazzgitarre und ist ein Spezialist für neue Musik, was er besonders im Duo Shraeng mit Frank Wingolf unter Beweis stellt. Seine Kompositionen sind komplexe Werke und detailliert ausgearbeitet. Aber auch ein “Song“ darf mal dabei sein. Sein Stück Wybliana ist dem texanischen Jazzgitarristen Jimmy Wyble (1922-2010) gewidmet, der berühmt dafür ist, die “two line improvisation“, eine Art kontrapunktisches Gitarrenspiel, in den Jazz eingeführt zu haben. Beerkircher setzt auch elektronische Effektgeräte ein und benutzt dabei Techniken aus der Rockmusik.

Axel Lindner, von dem auch einige Stücke stammen, hat viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gitarristen. Er spielt in verschiedenen Formationen des Gitarristen Scott Fields und ist einer der Streicher, bei Marc Ribot &The Young Philadelphians.

Auch seine Kompositionen sind von Neuer Musik inspiriert, so hat eine Komposition den Titel Ligeti und bezieht sich auf den ungarischen Komponisten György Ligeti. Ein ostinates Gitarrenspiel begleitet von Viola und Bass führt in das Stück, dass deutliche Elemente von Minimal Music beinhaltet.

Holger Werner, der beim Konzert Klarinette und Bassklarinette einsetzt, spielt sowohl mit Axel Lindner als auch mit Robert Landfermann gemeinsam in einigen Formationen, so der Hanna Köpf Band, Robert Landfermann s Tiefgang oder 3X3.

Über den Bassisten Robert Landfermann wurde in NRW Jazz schon so oft berichtet, dass es sich erübrigt über einen der besten Bassisten der gegenwärtigen Jazzszene viele Worte zu verlieren.

Diese vier Musiker haben mit ihren Instrumenten viel zu erzählen. Die Ankündigung spricht von „betörenden Klanglandschaften“ und verspricht nicht zuviel. Die Stücke sind wunderbar

vielfältig und die Musik ist eigentümlich schön. Ob es nun ein treibender Ensembleklang ist oder ein Duo von Bassklarinette und Gitarre mit Streicherbegleitung, wie im Stück Distorted, ob es ein Gitarrensolo mit Bassbegleitung ist oder ob die Klarinette wie eine Singstimme klingt, immer wieder entstehen spannende Duos oder Trios neben den vertrackten Soloparts.

Trotz aller Diversität der komplexen Kompositionen erscheint die Musik als Ganzes luftig und beschwingt. Die vier Musiker sorgen für einen ganz besonderen kammermusikalischen Abend im LOFT, bei dem sich Elemente von Jazz und Neuer Musik wunderbar ergänzen.

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