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Beat The Odds

Wechselspiel von Beats und Klangflächen

Bonn, 31.01.2018
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Die Gruppe Beat The Odds hat sich Anfang 2017 während einer Künstlerresidenz in Albi in Frankreich zusammengefunden. Vier Streicher, zwei Kontrabässe und zwei Celli.

Die In Situ Art Society hat die Musiker*innen um den deutsch-französischen Bassisten Pascal Niggenkemper im Rahmen ihrer Dissonant Series nach Bonn eingeladen.

Die vier Musiker*innen sind mitten im Raum im Quadrat angeordnet und das Publikum sitzt um die Künstler herum. Drei Tage lang haben die Mitglieder von Beat The Odds sich im Dialograum Kreuzung an St. Helena in Bonn zum Proben und Erarbeiten von Klangkonzepten getroffen.

Elisabeth Coudoux, Cello, ist Teil der Kölner kreativen Jazz - und Improvisationsszene und Teil des IMPAKT Kollektivs. Spielt in vielen Ensembles im Grenzbereich von Jazz, Improvisationsmusik und Neuer komponierter Musik.

Ricardo Jacinto, Cello, stammt aus Portugal, lebt und arbeitet in Lissabon und Belfast. Arbeitet vor allem im Bereich der Improvisierten Musik und sein besonderes Interesse ist die Verknüpfung von Raum und Musik.

Félicie Bazelaire, Kontrabass,aus Frankreich ist Cellistin und Bassistin. Sie spielt in verschiedenen Ensemble für zeitgenössische Musik und spielt seit 2012 Solowerke für Kontrabass von zeitgenössischen Komponisten wie Cage, Feldmann und Scelsi.

Pascal Niggenkemper, Kontrabass, arbeitet im Spannungsfeld von improvisierter und zeitgenössischer Musik. Er ist ein Soundforscher, der die Möglichkeiten seines Instrumentes auf vielfältige Weise erweitert. Einer der spannendsten Bassisten in der kreativen Musikszene.

Auf dem Konzert in Bonn treffen zwei Unterschiedliche Klangstrukturen aufeinander: pulsierende Beats auf der einen Seite und stehende Klangflächen, sogenannte Drones, auf der anderen Seite. Die gleichförmigen Beats werden mit kleinen Rotoren erzeugt, die wie kleine Ventilatoren aussehen, am unteren Ende des Stegs angebracht werden und mit ihren Flügeln gegen die Saiten schlagen. Dies führt zu einem gleichförmigen Beat, dessen Frequenz sich steuern lässt. Zu Beginn des Konzertes sind an allen vier Instrumenten die Rotoren aktiviert und erzeugen vier unterschiedliche Beatfrequenzen, die von einem elektronisch erzeugten rauschenden Klangteppich unterlegt ist. Alle Instrumente sind mit Elektronik verbunden und können manipuliert werden. Dieses Spannungsfeld von Beats und Klangflächen wird immer wieder variiert und bestimmt das Konzert.

Im zweiten Set wird dieser Sound noch dichter und mit hoher Intensität weiter geführt. Es wird neben den erweiterten Techniken viel mit Bogen und Zupfen gearbeitet. Das perkussive Element der Rotoren wird noch stärker betont und der Sound erinnert an die frühe Minimal Music von Steve Reich oder auch Terry Riley, der intensiv mit Drones gearbeitet hat. Riley hat diese Arbeit mit Klangflächen aus der indischen Musik übernommen und bei seinem Lehrer Pandit Pran Nath studiert.

Die Musik von Beat the Odds ist aber keine Drone Music, sondern ein Wechselspiel und Miteinander von gleichförmigen Beats und stehenden Klangflächen, an denen ununterbrochen kreativ weitergearbeitet wird. Ein äußerst spannender Ansatz.

Zum Konzert hat Pascal Niggenkemper die Künstlerin Marianne Vogt, Absolventin der Alanus Hochschule, eingeladen. Marianne Vogt hat verschiedene Installationen im Treppenaufgang und im Raum angebracht, einige aus Kupfer- oder Messingdraht an der Decke hängend. Während des Konzertes wurde in einer Performance “Maschenpflücken“, ein Drahtobjekt mit viel Bewegung im Raum langsam aufgeribbelt.

Webside von Niggenkemper: www.pascalniggenkemper.com/home.html

Webside der Künstlerin:http://mariannevogt.com/

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