Bild für Beitrag: Avishai Cohen und Jonathan Avishai | Playing The Room

Avishai Cohen und Jonathan Avishai

Playing The Room

Köln, 15.12.2019
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Francesco Scarponi/ECM

Seit 30 Jahren spielen der Trompeter Avishai Cohen und der Pianist Jonathan Avishai zusammen. Gemeinsam haben die beiden Musiker schon als Jugendliche in Tel Aviv den Jazz erkundet.

Sie sind in ihrem Leben unterschiedliche Wege gegangen und doch immer miteinander in Kontakt geblieben. Avishai Cohen lebt als Musiker in New York, wo auch seine beiden Musiker Geschwister Anat und Yuval leben. Jonathan Avishai lebt in Frankreich und arbeitet dort als Musiktherapeut. Jonathan Avishai ist auch den beiden ECM Alben von Avishai Cohen Into The Silence und Cross My Palm With Silver zu hören. Nun haben die beiden zum ersten Mal ein Duo Album veröffentlicht.

In der Kölner Philharmonie stellen sie die Musik des ECM Albums Playing The Room vor. Die Musik ist sehr intim, zurückhaltend und die leisen Töne beherrschen das Konzert.

Cohen und Avishai spielen bis auf zwei eigene Stücke nur Musik von Musikern, die sie beide lieben, wie John Coltrane, Abdulla Ibrahim oder Ornette Coleman. Aber sie interpretieren die Musik ihrer Helden auf ihre ganz persönliche Weise. So wird aus Coltranes expressiven Crescent eine sanfte Ballade. Stevie Wonders Sir Duke, eineHommage an Ellington, wird zu einem Klaviersolo. Erst am Ende des Stücks spielt Avishai Cohen wenige feinfühlige Linien. Jonathan Avishai spielt den Klassiker in seiner typischen minimalistischen Art. Sir Duke ist auch eine Hommage an Don Cherry, der dieses Stück bereits 1978 in sein Medley Colemanwonder eingefügt hat.

Eröffnet wurde das Konzert in der Philharmonie mit dem Original The Opening von Avishai Cohen. Die zweite Eigenkomposition Two Lines stammt von Jonathan Avishai. In diesem Stück gehen die beiden Musiker in einen wunderbaren Dialog miteinander.

Die beiden Musiker spielen als letztes Stück Shir Eres/Lullaby des israelischen Komponisten Sasha Argovs. Es hat in Cohen und Avishais Interpretation allerdings wenig von einem Schlaflied, sondern klingt frisch und aufgeweckt.

Ein Konzert der leisen Töne, mit Avishai Cohen meist in den mittleren und unteren Registern der Trompete und einem minimalistisch reduziert spielenden Jonathan Avishai am Flügel.

Das Publikum in der Kölner Philharmonie war begeistert und spendete reichlich Beifall.

Suche