Aus der Blumenriviera
San Remo Jazz Ensemble in Schwerte
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Heinrich Brinkmöllier-Becker
Ein Erfolgsgarant für ein Festival besteht aus drei Elementen: gute Musiker an einer interessanten Location versorgen das Publikum mit guter Musik. Genau für dieses Rezept scheint Uli Bär ein Händchen zu haben, organisiert der Kontrabassist mit „Take 5“ ein Festival nicht allein mit imposanten Zahlen (50 Konzerte an 30 Orten in 18 Städten), sondern auch mit entsprechend glücklichem Einsatz. Mit dem Sanremo Jazzensemble war kürzlich ein solcher zu erleben. Unter dem historischen Tonnendach der Rohrmeisterei in Schwerte konnte Uli Bär neben seinem jahrelangen Mitstreiter Dmitrij Telmanov (Trompete und Flügelhorn) Besuch aus Italien vermelden: Pianist und Komponist Igor Iabichino am Flügel und Enzo Cioffi, Drummer und Organisator von Musikveranstaltungen u.a. in Sanremo. Mit beiden spielt Uli Bär schon länger zusammen – in Westfalen und etwa auf dem Bravo Jazzfestival in Sanremo/Italien. Und die gemeinsame Erfahrung auf der Konzertbühne erkennt man auch an dem routinierten Spiel in dem voll besetzten Schwerter Industriedenkmal.
Das Konzert beginnt mit drei Stücken aus der Feder des Pianisten aus dessen CD „Mr. Blue“, dem Titel-Stück mit stringent laufendem Walking Bass, fein gesetzten Piano-Akkorden und kristallklar intoniertem Flügelhorn. Es folgen „Una Notte in Agosto“ und „After Midnight Waltz“, dem Abend-Thema entsprechend entspannte Nummern, die allen Beteiligten immer kleine Solo-Ausflüge ermöglichen. Cedar Waltons „Martha’s Prize“ startet mit dem bekannten Riff, von Uli Bär auf dem Bass kraftvoll gespielt, wie überhaupt der Bassist an dem Abend in seinen Soli und in der Begleitung ausgesprochen gut aufgelegt ist. So auch bei seinen Eigenkompositionen „New Voyage“ und dem Jump Blues „Bass Goes On“. Vermutlich bekommt das gesamte Konzert eine starke Aufladung durch Enzo Cioffis Schlagzeug, der mit unbändiger Energie und variantenreicher Präzision seine Mitspieler förmlich in einen Spielrausch führt. Auch erweist sich Dmitrij Telmanov – nicht nur bei seinen Eigenkompositionen „My Secret“ und „Avenue de l‘Océan“ – als brillanter und einfallsreich improvisierender Bläser mit wunderschön warmem Ton. Und mit „Estate“ gibt Pianist Igor Iabichino noch eine melancholische Gesangseinlage. Ja, ein perfekter Konzertabend mit einer wohltuend relaxten Brise aus der Blumenriviera!
















