Auftaktveranstaltung Bobiennale „um die Ecke“
Mit der Marching Band rund durchs Kulturhaus Thealozzi
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert
Heute am 11. Mai wird die Bochumer ‚bobiennale‘ im Thealozzi eröffnet. Eine Band spielt You are my sunshine. Nun ja, draußen regnet’s, aber hier drinnen kann man jeden Sonnenstrahl sicher gut gebrauchen.
Der Schauspieler Thos Renneberg, begrüßt das Publikum für das Kulturhaus Thealozzi. Verschiedene Vorworte, u. a. des Kulturdezernenten der Stadt, Herrn Diekmann, und der bobiennale Gesamtorganisatoren Lukas Tomko und Stephanie Wyrebak werden jeweils von der Tatort Jazz Street Band eingeleitet mit Stücken wie Manha de Carnaval. Wenn dann weitere Mithelfer*innen auf die Bühne gebeten werden, ist bald klar, viele kennen sich, die Bochumer freie Kulturszene ist hier vor Ort. Milli Häuser, die hier andauernd um die Ecken fitscht, wird aber nicht einmal genannt, obwohl sie die Eröffnung der bobiennale im Kulturhaus Thealozzi federführend organisiert hat.
Die Band mit Uwe Kellerhoff, Alex Morsey, Markus Türk und Martin Buschmann ist schon allein wegen ihrer Instrumentierung interessant: die Kombination von Schlagzeug, Sousaphon, Trompete / Berimbau und Steeldrum hört man nicht alle Tage. Bembele, Uwes Stück von seiner CD Akoli, und Bei mir bist du scheen sind zu hören. Uwe und Alex gehören beide zur Tatort Jazz Hausband, die hier früher oft gespielt hat.
“Chrona”, die 'Zeitreisende’ alias Seta Guetoyan (vom Figurentheater Kolleg), tritt schließlich auf in einer Art Kostüm aus goldfarbiger Folie. Da sie in die Zukunft sehen kann, spricht sie mit einer Art Fernrohr einige Zuschauer an, die ebenfalls einen Text vorbereitet haben und nun erzählen, wie gut in 20 Jahren die freie Kulturszene in Bochum gefördert sein wird. Die Zuschauer dürfen dann ihre Wünsche an die Kulturpolitik Bochum auf einen Zettel schreiben und in eine Zeitkapsel stecken.
Nach der Pause wird´s nun richtig spannend, als trotz leichten Regens die vier Musiker nun als Marching Band auftreten und zusammen mit dem Publikum einen Zug hinter das Gebäude in den Garten bilden. Auf diesem grün zugewachsenen Gelände ist der Weg mit roten Lichtern markiert. In einer Zeremonie wird die Zeitkapsel mit den gesammelten Wünschen im Boden verbuddelt. Werden die Ideen damit begraben? Nein, sie sollten nach 6 Jahren wieder hervorgeholt werden um zu schauen, ob die Wünsche realisiert worden sind. Und weiter läuft der Umzug bis vor das Gebäude, das vor langer Zeit mal eine Schule war. Im Nebeneingang werden eigene Gedichte von Angelina Jungmann vorgelesen und es wird klar: bei dieser Eröffnung werden Aktionen der bobiennale vorgestellt, die in den nächsten 10 Tagen zu bewundern sind.
Mit Caravan geht´s weiter und dann wieder ins Haus. Renneberg moderiert durchgängig, informiert, und schafft Übergänge. Im Foyer gibt es Infos zu “To Go Süffig”, einer Arbeit über Hexen /Verfolgung und Kneipenkultur.
Auf der Treppe des Foyers stellt Florian Kunath die in Herne stattfindenden Veranstaltungen vor. Er ist dort für die Kooperation zuständig, denn zum ersten Mal arbeiten die Kulturszenen der beiden Städte zusammen. Im Café hängen dazu Bilder der Künstlerin Karoline Osthaus.
Zwei Schüler der Tatort Jazz Schule Fin Rolfes und Till Kespe, vertreten musikalisch The Clap Club, der von Uwe Kellerhoff geleitet wird, warten schon im Café nebenan und spielen dann ein inszeniertes Schlagzeugstück New Orleans. Am Ende stimmt plötzlich die Tatort Jazz Street Band mit ein. Die Band steht draußen auf der Terrasse in den offenen Türen und alle zusammen spielen nun Bella Ciao – ein toller Höhepunkt!
Nun geht es wieder hoch ins Theater, vorbei an er Ausstellung des Fotografen Richard Lensit zum Thema Street Fotografie. Zum Abschluss präsentieren oben auf der Bühne Thumpa Lee & Angie ihr faszinierendes “Zauberlichttheater”, das auch am 18. Mai um 12.30 Uhr in der Pantoffelfabrik zu sehen ist.
Eine sehr gut organisierte und klug durchdachte Veranstaltung, die sicher dazu motiviert, weitere Events der bobiennale zu besuchen.
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