Auftakt zum „AUFTAKT“
Besondere Virtuosen - Scholly & Böhm
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Gerhard Richter (oben + re.) Vera Marzinski (unten + li.)
Die zwei musikalischen Filigrankünstler Norbert Scholly und Rainer Böhm zeigtenmit Klavier und Gitarre viel Spielfreude und Lust an der Improvisation in einem schönen, facettenreichen Set.
Endlich wieder vor Publikum spielen. „Man ist gar nicht mehr gewöhnt, den Klang von Applaus zu hören“, so Rainer Böhm nach den ersten Stücken. Er und Norbert Scholly genossen sichtlich ihren Auftritt vor Publikum. Zwar saßen in der Friedenskirche nur 40 Musikbegeisterte – mehr geht durch die Abstandsregelung nicht -, aber die freuten sich ebenso über diesen Konzertgenuss. Pfarrer Thomas Gerhold begrüßte die Gäste zur Auftaktveranstaltung der Kulturreihe „AUFTAKT“. Die Friedenskirche sorgt damit für einen kulturellen Lichtblick. Immer freitags lädt sie im Sommer zu fünf Konzerten in die wegen ihrer Akustik und Atmosphäre von MusikerInnen und Gästen geschätzte Kirche ein. Für die Reihe unter dem Titel „AUFTAKT“ legte der kreative Pastor die musikalische Leitung in die Hände des Wahlkölner Komponisten und Schlagzeugers Jens Düppe , der für die hochkarätige Auswahl sorgte.
Kunstvoll und fragil bringen Rainer Böhm und Norbert Scholly - zwei Virtuosen auf ihren Instrumenten – nicht nur ihr Spiel, sondern auch ihre Kompositionen zusammen. „Train game“ entstand bei einer gemeinsamen Zugfahrt. Rainer Böhm komponierte das Stück – wobei eigentlich jeder einen Takt im Wechsel hinzufügen sollte, bei diesem rollenden Jazzskomposition. Von ihm stammt auch das sehr melancholische „Walls“, bei dem der Pianist beim Spiel sehr in sich gekehrt wirkte. Das äußerst treibende „Dance in Seven“ schrieb Norbert Scholly für das Duo. Sehr schön sein Gitarren-Intro bei „El movimiento del gato negro“ - ein grooviges Stück, das auch Namensgeber für die zweite gemeinsame CD der beiden Filigrankünstler ist. Der musikalische Seiltanz ist die gemeinsame Passion der preisgekrönten Musiker. Groove, Transparenz, Eleganz und Raffinesse verbinden sie zu fesselnder Musik. Sie fangen Emotionen und Stimmungen ein und bringen sie in ihren Stücken unter. Und auch Star Trek findet mit dem Stück „Worpdream“ Einzug in ihr Programm. Und zum Schluss gab es noch zwei Zugaben für die Gäste in der Friedenskirche: „Georgia on my mind“ und „Just one of those things“.
Noch vier Konzerte folgen in der Kulturreihe „AUFTAKT“ - hier die Ankündigungen:
12. Juni - Knut Hanßen (p) - KLASSIK
Der 1992 in Köln geborene Pianist scheint der „Star von morgen“ zu sein und wird wegen seines wachen Spiels gepaart mit klarer Authentizität schon international geschätzt. Hanßen trägt Beethoven’s „Mondschein-Sonate" und „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky vor.
19. Juni -
Clemens Orth
(hammond org) +
Jens Düppe
(drums) - JAZZ
Die Besetzung Orgel-Schlagzeug kommt im Jazz nicht oft vor, ist aber die kleinste Form einer kompletten Bandbesetzung. Der Kantor der Friedenskirche
Clemens Orth
trifft zuhause auf den Ausnahmeschlagzeuger und WDR-Jazzpreisträger 2019
Jens Düppe
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26. Juni- Anke Helfrich (piano) - Angelika Niescier (saxophone) - JAZZ
Die beiden Echo-Jazz-Preisträgerinnnen präsentieren ein Programm mit eigenen Kompositionen: hochvirtuos, bluesy und swingy. Ein Gipfeltreffen zweier bemerkenswerter Improvisatorinnen.
3. Juli -
Roger Hanschel
(saxophone) +
Ramesh Shotham
(percussion) - WORLD
Dieses Duo schaut über den Tellerrand hinaus. Der un-klassische Jazzmix entsteht aus der Kreuzung von indischer Tempelmusik mit virtuosen Saxophonklängen. Ein feiner Kontrast - exzellent musiziert.
Leider sind schon alle – bis auf das letzte Konzert, für das es noch wenige Karten gibt – ausverkauft.