Bild für Beitrag: Aufregende Klangreisen | Pablo Held Trio & David Liebman beim Klavier-Festival Ruhr
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Aufregende Klangreisen

Pablo Held Trio & David Liebman beim Klavier-Festival Ruhr

Essen, 18.06.2014
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese

Bescheiden wirkt er, der Pablo Held . Und zurückhaltend. Ein dezentes Äußeres mit dunkelgrauem Anzug und gleichfarbigem Hemd passt irgendwie dazu. Und wenn man so den Abend in der altehrwürdigen Essener Lichtburg resümmiert, fällt auf, dass der Wahlkölner Pianist aus dem Ruhrgebiet sich auch musikalisch über große Strecken zurückgenommen zeigte.

Was aber nichts von der Klasse seines Klavierspiels nahm. Überhaupt zählt in seinem Trio der Bandsound. Vorne am Bühnenrand sitzt Jonas Burgwinkel , sein Schlagzeuger. Wahnsinn, wie er die Songs des Abends antreibt und gleichzeitig seine eigenen kleinen, rhytmisch raffinierten Geschichten trommelt. Die auch mal dem Groove des gerade gespielten Stückes widerstreben und dennoch dabei nie den Fluß in der Musik wirklich unterbrechen.

Bassist Robert Landfermann ist auch so ein expressiver Klang- und Rhythmusmaler, der auf dem Kontrabass ebenfalls mittendrin munter zu improvisieren weiß. Das ist ja die Stärke dieses Trios: die kollektive Improvisation während des gemeinsamen Spielens, losgelöst von kompositorischen Zwängen.

So spielte die Drei bei Konzerten in der Vergangenheit zunehmend ganz ohne Setliste in einem einzigen Fluß durch. Das war am Dienstagabend beim Auftritt im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr ein wenig anders. Schließlich hatte man mit dem Saxofonisten David Liebman einen prominenten Gast eingeladen, dem die jahrelange Vertrautheit innerhalb dieses Trios natürlich fehlt.

Dennoch, der Amerikaner integrierte sich wunderbar. Mit ausdrucksstarken Linien, mit seinem ureigenen Sound, vor allem auf dem Sopransaxofon. Vier außergewöhnliche Musiker funkelten hell in der Lichtburg in immer wieder aufregenden Dialogen ohne starre Rollenverteilungen. In eigenen Stücken oder Vorlagen von Ravel oder Manuel de Falla. Und mit John Coltranes "Naima" in der Zugabe zeigte das Quartett auf der Bühne, dass es auch aus einem Jazzklassiker eine eigene Klangreise gestalten kann.

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